Bischof Mixa: Krippenplätze nur im Notfall

Nicht "Ausnahmeregelung zum Normalfall machen"

Der Bischof von Augsburg, Walter Mixa, hat seine Kritik an der Familienpolitik der Bundesregierung erneuert. "Dass wir für bestimmte Notsituationen Krippenplätze brauchen, ist gar keine Frage. Aber die Politik darf nicht die Ausnahmeregelung zum Normalfall machen", sagte Mixa der Tageszeitung "Die Welt". Mixa hatte wiederholt die Befürchtung geäußert, der starke Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder degradiere deren Mütter zu "Gebärmaschinen".

 (DR)

Diese Sorge, so Mixa, werde in der Bevölkerung geteilt. Auch in der Deutschen Bischofskonferenz herrsche dazu "vollkommene Übereinstimmung". Indes sagte Mixa mit Blick auf verhaltene katholische Kritik an seinen Äußerungen, er hätte sich "gewünscht, dass wir nach außen hin in größerer Geschlossenheit aufgetreten wären".

Bei ähnlichen Äußerungen in der Vergangenheit kam Kritik an Mixas Vorschlägen zum Beispiel vom Zentralkomitee der Katholiken. Auch die Kleinkindbetreuung in katholischen Einrichtungen hat sich längst geändert. Auch katholische Einrichtungen bieten Tagesstätten und Hortplätze an.

Ökumenische Gemeinsamkeit für Lebensschutz
Weiter beklagt Mixa Differenzen zwischen katholischer und evangelischer Kirche beim Thema Lebensschutz. Derzeit sehe er in dieser Frage keine "durchgängige Gemeinsamkeit", sagte Mixa. Er verwies auf die Debatte über die Stammzellforschung. Fragen, die das christliche Menschenbild betreffen, hätten für eine ökumenische Zusammenarbeit Vorrang vor denen um das Amtsverständnis oder das gemeinsame Abendmahl.

Die evangelische Kirche hält eine Verschiebung des Stichtags im Stammzellgesetz für vertretbar, die katholische Kirche lehnt dies ab. Nach der geltenden Gesetzeslage dürfen nur solche embryonalen Stammzellen für die Forschung verwendet werden, die vor dem Stichtag 1. Januar 2002 im Ausland entstanden.