Bischof Meier weiht Neupriester aus Kloster Sankt Ottilien

Nicht abschotten, nicht gefallen wollen

Im oberbayerischen Kloster Sankt Ottilien leben 72 Benediktinermönche. Einen von ihnen, Immanuel Lupardi, hat der Augsburger Bischof Bertram Meier nun zum Priester geweiht. Im Rahmen der Zeremonie wählte dieser auch mahnende Worte.

Priesterweihe / © Andrea Krogmann (KNA)
Priesterweihe / © Andrea Krogmann ( KNA )

Feier in der Benediktiner-Erzabtei im oberbayerischen Sankt Ottilien: Der Augsburger Bischof Bertram Meier
hat am Wochenende den 43-jährigen Immanuel Lupardi zum Priester geweiht. Meier, zu dessen Bistum Sankt Ottilien gehört, sagte dabei nach Angaben seiner Pressestelle in Anlehnung an den heiligen Don Bosco: Ein Priester müsse immer mit den Füßen auf der Erde und mitdem Herzen im Himmel stehen. 

Don Boscos Worte könne man dahingehend interpretieren, dass "gerade wir Priester uns niemals als etwasBesseres fühlen", so Meier, "und schon gar nicht Menschen von obenherab behandeln dürfen".

"Selbst gut mit Gott in Berührung sein"

Der Bischof ergänzte, bei einer Priesterweihe komme immer die Frage auf, was Gott von einem erwarte. "Als Priester sind wir vor allem Geistliche, die - bevor sie anderen davon verkünden - erst einmal selbst gut mit Gott in Berührung sein müssen. Nur wenn wir unsere eigene Gottesbeziehung pflegen, können wir anderen gute geistliche Begleiter sein." 

Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Wer dann so handle wie Jesus und mit ihm in Gemeinschaft lebe, der bleibe auch in Verbindung mit ihm. Entscheidend sei, dass Priester sich nicht weltabgewandt abschotteten und zugleich nicht das Ziel hätten, den Menschen um jeden Preis zu gefallen, und dabei das geistliche Leben vernachlässigten.

Klostereintritt nach zehn Lehrer-Jahren

Bruder Immanuel Lupardi wurde laut Erzabtei im italienischen Moncalieri bei Turin geboren. Im Alter von acht Jahren zog er demnach in die Nähe von Stuttgart. Nach dem Abitur habe er auf Lehramt studiert und anschließend zehn Jahre im Realschuldienst gearbeitet. 2019 sei er in die Erzabtei eingetreten. Im April dieses Jahres habe er seine ewigen Ordensgelübde abgelegt.

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Im Kloster Sankt Ottilien lebt Lupardi in einer Gemeinschaft von insgesamt 72 Mönchen. Unter ihnen sind 31 Priester und ein Diakon. Sankt Ottilien ist das Stammhaus einer Kongregation von Missionsbenediktinern. 

Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von 21 selbstständigen Klöstern mit mehr als 50 Niederlassungen und rund 1.000 Brüdern weltweit mit Schwerpunkt Afrika. Im Fokus des Missionsdienstes stehen Seelsorge und Evangelisierung, Bildung,Krankenpflege, Armutsbekämpfung und Ökologie.

Geschichte von Sankt Ottilien

Im Jahre 1884 gründete der Beuroner Benediktiner P. Andreas Amrhein im oberpfälzischen Reichenbach eine Gemeinschaft, die nach mittelalterlichem Vorbild das traditionelle benediktinische Leben mit der Missionstätigkeit verbunden wollte. Reichenbach war geographisch wenig günstig, und da überdies der Bischof von Regensburg Amrhein bekämpfte, wurde die Gründung 1887 nach Emming in Oberbayern verlegt. Der alte Weiler besaß eine kleine Kapelle, die der hl. Ottilia geweiht ist, so daß der Name des Klosters sofort feststand: St. Ottilien.

Erzabtei Sankt Ottilien / © klamor (shutterstock)
Quelle:
KNA