Bischof-Koadjutor von Hongkong wird bei der Eröffnungsfeier dabei sein

Gemischte Gefühle vor Olympia

Mit "gemischten Gefühlen" hat Bischof-Koadjutor John Tong von Hongkong nach eigenen Worten die Einladung zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking angenommen. Er sei stolz, dass sein Land die Spiele beheimate, und es sei für ihn eine Ehre, von der Regierung eine Einladung erhalten zu haben, bekannte er in einem Artikel der Vatikanzeitung "Osservatore Romano".
Gleichzeitig sehe er aber auch, dass weiterhin ein ganze Anzahl verantwortlichen Katholiken in Haft oder unter Hausarrest stünden.

 (DR)

Der Vatikan, den er vorab konsultierte, habe keine Einwände gegen seine Reise nach Peking erhoben, schreibt der Geistliche weiter. Und sein Vorgesetzter, Kardinal Joseph Zen, habe ihn ermutigt, zu fahren. Daher habe er die Einladung angenommen und freue sich gerade als früherer Basketball-Sportler auf die Teilnahme an der Eröffnungszeremonie. Tong äußerte die Hoffnung, dass China die gleiche Bedeutung, die es den fünf olympischen Ringen beimesse, «auch den fünf dazugehörenden Aspekten Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaat, Gerechtigkeit und Frieden beimisst».

Bischöfe in Haft, Priester behindert
In dem Artikel unter der Überschrift «Warum ich die Einladung Pekings angenommen habe» verweist Tong zugleich auf zahlreiche Kirchenführer und Priester der Untergrund-Kirche, die sich nur eingeschränkt bewegen könnten und immer wieder verhaftet würden.

«Diese Männer haben gelitten und leiden weiter für ihren katholischen Glauben und für die Treue zum Papst». Dennoch, so der Bischof, gebe es aber auch Zeichen der Öffnung. Nach dem Erdbeben in Sichuan im Mai habe das ganze Land wie eine große Familie den Opfern geholfen. Zugleich verwies Tong auf das chinesische Konzert im Vatikan und die Wünsche des Papstes für die Sportwettkämpfe.

Für die Olympischen Spiele selbst hätten die Behörden gewaltige Anstrengungen zur Verbesserung der Luftqualität unternommen. Sie hätten strikte Restriktionen für Fabriken und Autoverkehr verfügt und den Menschen viel Unannehmlichkeiten zugemutet. «Ich wünschte, sie verstünden auch die Bedeutung von mehr Religions- und Sozialfreiheit», schreibt der Hongkonger Bischof-Koadjutor.