Der neue St. Galler Bischof Beat Grögli zeigt sich beeindruckt vom Auftreten Papst Leos XIV. beim Einführungskurs für neue Bischöfe im Vatikan. "Er hörte sehr gut zu und beantwortete wirklich jede Frage", sagte Grögli im Interview des Portals kath.ch (Montag).
Der Pontifex hatte die teilnehmenden Bischöfe am Donnerstag zu einer Audienz empfangen. "Er konnte zu jeder Frage etwas Hilfreiches, Sachgemäßes sagen", Grögli, der Anfang Juli geweiht wurde, erklärte, er habe den Papst gefragt, was er vom Bischofswahlprozedere im Bistum St. Gallen halte.
Dort wirken neben dem Domkapitel, das den Bischof schließlich wählt, ein gewähltes Laiengremium an der Kandidatenauswahl mit. "Er meinte, die Situationen weltweit seien sehr unterschiedlich. Je nachdem könne eine Mitwirkungsmöglichkeit dazu führen, dass Politiker Druck auf die Kirche ausübten, was durchaus gefährlich werden könnte", so Grögli.
"Aber er sagte auch, dass man über eine gewisse Mitwirkung des Volkes Gottes und des Klerus weiterdenken sollte." Das sei auch im Schlussdokument der Weltsynode vom Oktober 2024 so formuliert.
Begegnungen am wichtigsten
Der Kurs war laut Gögli keine Informationsveranstaltung, sondern ein Netzwerktreffen. "Interessant und wichtig waren die Begegnungen." Besonders spannend seien die mit den Bischöfen aus Ozeanien und Asien gewesen. "Wenn ich einen Bischof von Samoa höre, der sagt: In 15 Jahren wird es meine Insel nicht mehr geben, weil sie unter dem Meeresspiegel versunken sein wird. Das sind andere Realitäten."
Der Einführungskurs für neue Oberhirten, auch "Baby-Bischofs-Kurs" genannt, fand vom 4. bis 11. September im Vatikan statt. 192 Bischöfe nahmen daran teil. Aus Deutschland war der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, dabei.