Bischof Gerber kündigt neue Rahmenordnung für Priesterausbildung an

Mehr Work-Life-Balance

Der Fuldaer Bischof warnt vor zunehmendem Priestermangel. Wer sich für diesen Beruf interessiere, stoße oft auf Unverständnis. Michael Gerber kündigte neue Leitlinien für die Priesterausbildung an. Denn er beobachtet neue Wünsche.

Symbolbild Seminarist mit aufgeschlagener Bibel / © Doidam 10 (shutterstock)
Symbolbild Seminarist mit aufgeschlagener Bibel / © Doidam 10 ( shutterstock )

Nach Ansicht des Fuldaer Bischofs Michael Gerber tragen eine "zunehmend religiös gleichgültige Gesellschaft" und Skepsis gegenüber kirchlichen Berufen zum langjährigen Rückgang der Zahl der Neupriester bei. 

Bischof Michael Gerber / © Salih Usta (Bistum Fulda)

Die Frage nach Gott stelle sich weniger als zu früheren Zeiten und der Kirche komme eine immer geringere Bedeutung zu, sagte er Mittwoch dem katholischen Online-Magazin "Kirche und Leben" in Münster. Wer sich dennoch für einen Beruf bei der Kirche interessiert, stoße durchaus auf Unverständnis.

Auch schrecken nach seiner Wahrnehmung viele junge Leute vor komplexeren Herausforderungen zurück. "In den jüngeren Jahrgängen sehe ich immer wieder Priester, die mir signalisieren, dass sie nur bedingt belastbar sind, stärker auf die eigene Work-Life-Balance achten wollen, und sich ungern in Milieus wagen, die ihnen fremd sind", berichtete er. Gerber ist stellvertretender Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz und deren Kommissionsvorsitzender für geistliche Berufe und kirchliche Dienste.

"Wer heute Priester werden will, braucht eine stabile Identität", betonte der Bischof. Er müsse Freude daran mitbringen, "auf hohe See" und ins Unbekannte aufzubrechen, betonte er. Zudem kündigte Gerber eine neue Rahmenordnung für die Priesterausbildung in Deutschland an. Die Priesterausbildung basiere zwar bereits auf sehr guten Qualitätsstandards, sei jedoch nicht ausschlaggebend dafür, ob sich Kandidaten bewerben.

Priesterweihen werden bundesweit selten

Es gelte zu fragen, welche Angebote dazu führten, dass Menschen tiefer in den Glauben fänden und schließlich darin vielleicht eine berufliche Zukunft sähen. Vor wenigen Tagen konnte Gerber in Fulda noch drei junge Männer zu Priestern weihen, für die kommenden Jahre zeichnen sich allerdings keine weiteren Priesterweihen ab. In vielen katholischen Bistümern sieht die Situation ähnlich aus.

Bistum Fulda

Das Bistum Fulda wurde im Jahr 1752 gegründet. Es erstreckt sich vom nordhessischen Bad Karlshafen bis in den Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim und von der Universitätsstadt Marburg in Oberhessen bis nach Geisa im Thüringer Land auf einer Fläche von 10.318 Quadratkilometern. 

Die Diözese hat rund 327.000 Katholikinnen und Katholiken. Fulda ist ein Diasporabistum, in dem die Katholiken insgesamt in einer Minderheit sind, wenn auch mit regional starken Unterschieden. 

Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen (DR)
Der Fuldaer Dom begrüßt die deutschen Bischöfe. / © Ingo Brüggenjürgen ( DR )
Quelle:
KNA