Bischof Genn untersagt Ruhestands-Priester Seelsorge-Tätigkeiten

Neuer Missbrauchsvorwurf

Schon länger hatte er keinen besonderen Auftrag mehr - nun darf er keine Seelsorge mehr ausüben. Das hat Bischof Genn über einen Münsteraner Priester im Ruhestand entschieden. Hintergrund ist ein neuer Missbrauchsvorwurf.

Blick auf den Münsteraner Dom St. Paulus / © pxl.store (shutterstock)
Blick auf den Münsteraner Dom St. Paulus / © pxl.store ( shutterstock )

Der Münsteraner Bischof Felix Genn hat einem Ruhestands-Priester ausnahmslos alle priesterlichen und seelsorglichen Tätigkeiten untersagt. Das teilte das Bistum am Sonntag mit. Weil der Priester schon 2022 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt worden war, hatte er seitdem keinen besonderen seelsorglichen Auftrag mehr.

Bischof Felix Genn / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Felix Genn / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Hintergrund der aktuellen Entscheidung ist ein neuer Vorwurf: Den Angaben zufolge meldete sich im Dezember 2024 eine betroffene Person bei der Interventionsstelle des Bistums und erhob den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs gegen den Priester. 

Fall aus dem Jahr 1984

Der Fall soll 1984 in einem Jugendlager passiert sein. Der Beschuldigte war im Januar 1984 zum Diakon geweiht worden, 1985 wurde er zum Priester geweiht.

Das Bistum Münster hat die Meldung nach eigenen Angaben an die zuständige Staatsanwaltschaft in Arnsberg weitergegeben und eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eröffnet. Der Priester war demnach in verschiedenen Münsteraner Pfarreien tätig, zuletzt seit 2009 in der Gefängnisseelsorge in der JVA Geldern (Pont). 

Geistlicher Missbrauch

Geistlicher Missbrauch ist ein bisher nicht klar definierter Sammelbegriff. Meist geht es um Missbrauch geistlicher Autorität oder Machtmissbrauch im religiös-spirituellen Zusammenhang. Gemeint ist, dass Personen aus Seelsorge, Religionsunterricht, geistlicher Begleitung oder Verantwortliche in Kirchen, Orden und geistlichen Gemeinschaften andere Menschen manipulieren und sie ausnutzen - vermeintlich im Namen Gottes oder der Religion.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)
Quelle:
KNA