Bischof Genn kündigt Stellungnahme zu Missbrauchsstudie an

Ergebnisse erstmal "gründlich lesen"

Der Münsteraner Bischof Felix Genn wird sich vier Tage nach der Veröffentlichung einer Aufarbeitungsstudie zu sexuellem Missbrauch in seiner Diözese zu dieser Untersuchung äußern. Die Studie wird am 13. Juni präsentiert.

Bischof Felix Genn / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Felix Genn / © Harald Oppitz ( KNA )

Genn wird am 17. Juni um 10.30 Uhr Stellung nehmen, wie das Bistum am Freitag mitteilte. Es überträgt die Pressekonferenz auf seiner Homepage und den Social-Media-Kanälen.

Die Forschenden überreichen dem Bischof die Untersuchung am Veröffentlichungstag. Erst dann erhält Genn laut Bistum Kenntnis von den Ergebnissen. "Der Bischof wird die Studie in den Tagen nach der Veröffentlichung gründlich lesen", hieß es. Am 17. Juni wolle er über "seine Wahrnehmung der Ergebnisse" informieren.

Forschenden Unabhängigkeit zugesichert

Die Studie behandelt auch die Frage, wie kirchliche Führungskräfte mit Fällen sexueller Gewalt durch Geistliche umgingen. Bereits 2020 legte das Forschungsteam der Universität Münster Zwischenergebnisse vor.

 St.-Paulus-Dom in Münster / ©  Friso Gentsch (dpa)
St.-Paulus-Dom in Münster / © Friso Gentsch ( dpa )

Demnach zeigten frühere Bistumsleiter, darunter Genns Vorgänger Reinhard Lettmann, große Milde für Missbrauchstäter sowie "massives Leitungs- und Kontrollversagen".

Das Bistum Münster hatte die Studie in Auftrag gegeben und den Forschenden zugleich Unabhängigkeit zugesichert. Federführend sind die Historiker Thomas Großbölting, der mittlerweile in Hamburg lehrt, und Klaus Große Kracht.

Missbrauchsgutachten im Bistum Münster wird für Juni erwartet

Die Historikerkommission der Universität Münster, die seit September 2019 den Umgang mit Missbrauchsfällen im Bistum Münster untersucht, wird voraussichtlich im Juni ihren Bericht vorlegen. Das kündigte Bischof Felix Genn nach Angaben des Bistums am Freitagabend auf der Sitzung des Diözesanrates an. Er betonte, dass die Kommission völlig unabhängig arbeite und "freien Zugang zu allen Akten hat, die sie einsehen will". Auch er selbst werde erst bei der Vorlage des Berichts die Ergebnisse der Untersuchung erfahren, sagte Genn.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA