Bischof geht nach Missbrauchsvorwürfen in Italien gegen Priester vor

 (DR)

In einer ungewöhnlich offenen Form ging der Bischof von Prato, Giovanni Nerbini, mit einem Missbrauchsfall in einer italienischen Glaubensgemeinschaft an die Öffentlichkeit. Die Vorwürfe richten sich gegen Mitglieder der ehemaligen Gemeinschaft "Discepoli dell'Annunciazione" mit Sitz in Prato in der Toskana. Eines der mutmaßlichen Opfer, ein inzwischen über 20-Jähriger, hatte sich nach Berichten im Juni an das Bistum gewandt. Das brachte den Fall ins Rollen. Er und ein weiterer junger Mann sollen vor Jahren von Priestern und anderen Geistlichen missbraucht worden sein. Noch bevor die kircheninternen Untersuchungen zu Ende waren, zog die Diözese die Staatsanwälte hinzu. Bischof Nerbini hatte die Staatsanwaltschaft im Dezember 2019 informiert. Der Vatikan hat die beschuldigte Gemeinschaft inzwischen geschlossen. "Das vorrangige Interesse der Kirche ist die Suche nach der Wahrheit", sagte der italienische Bischof bei der Pressekonferenz. Das habe ihn dazu bewegt, die Behörden einzuschalten. "Ich kann meinen Schmerz nicht verbergen." (dpa, 29.1.20)