Bischof Friedhelm Hofmann über Humor, Witze und den Karneval

"Gott kann nicht bitterernst sein"

Als waschechter Rheinländer ist Friedhelm Hofmann immer schon dem Karneval verbunden gewesen.

Bischof Friedhelm Hofmann (Bistum Würzburg) (KNA)
Bischof Friedhelm Hofmann (Bistum Würzburg) / ( KNA )

Ein Gespräch mit dem Würzburger Bischof über die Bedeutung des Humors in der katholischen Kirche, heitere Situationen in der Deutschen Bischofskonferenz und seinen Lieblingswitz.

KNA: Herr Bischof, worüber haben Sie das letzte Mal richtig gelacht?
Hofmann: Ich saß im Kindergarten mit den Kleinen auf ihren Stühlchen und fragte: Was wollt Ihr werden? Sie antworteten: Putzfrau, Pilot oder Ärztin. Ich sagte: Möchte denn keiner Priester oder Ordensfrau werden? Sie guckten mich ganz groß an: Nein. Als ich gehe, flüstert mir ein kleiner Junge ins Ohr: Ich möchte Bischof werden.

KNA: Dürfen Pfarrer auch auf der Kanzel Witze reißen, oder sollten sie dazu lieber in die Bütt steigen?
Hofmann: Die Kanzel ist nicht die Bütt. Aber es darf auch in einer Predigt humorig zugehen. Es gab ja früher die Osterpredigten, die zum Ostergelächter führen: Man hat bewusst darauf gesetzt, dass die Menschen nach einer strengen Fastenzeit sich von Herzen freilachen konnten. Das war ein ganz wesentliches Element der Osterpredigt.

KNA: Es gibt den jüdischen Witz. Gibt es auch so etwas wie katholischen Humor? Wenn ja, was zeichnet ihn aus?
Hofmann: Ich denke, es gibt einen christlichen Witz. Das heißt: Der Mensch, der sich von Gott angenommen und in Gott geborgen weiß, kann auch über den Dingen stehen und über schwierige Situationen hinwegkommen. Und das eben in Form eines Witzes darlegen.

KNA: Der Mensch denkt, Gott lacht, lautet ein abgewandeltes Sprichwort. Stimmt das?
Hofmann: Manchmal meine ich, es muss so stimmen. Gott kann nicht bitterernst die ganze Weltentwicklung betrachten. Er wird sicherlich auch mit einer Portion Humor manches bedenken. Das hoffe ich jedenfalls.

KNA: Wird in der Bischofskonferenz auch gelacht?
Hofmann: Ja, auf jeden Fall: Über Situationen, die eben urkomisch sind oder über sehr intelligente, humorvolle Äußerungen einzelner Mitbrüder. Es geht zwar immer um den Kern der Sache, aber wie er daherkommt, kann es sehr lustig sein ...

KNA: ... zum Beispiel?
Hofmann: Ich habe in dem Buch "Stüfchen Heiligkeit" veröffentlicht, was Einzelne für Bonmots von sich gegeben haben. Wenn ich etwa an meinen Vorgänger in Würzburg, Paul Werner Scheele, denke. In einer sehr schwierigen Situation er einmal in der Bischofskonferenz: Liebe Mitbrüder, ich habe den Eindruck, Ihr wollt, dass der Apfelbaum mit dem Dackel eine Symbiose eingeht: Wenn jemand kommt und den Apfel stehlen will, soll der Baum selber bellen.

KNA: Was unterscheidet die fränkische Fasnacht vom rheinischen Karneval?
Hofmann: Die Wurzeln sind gleich: Der Karneval hat in den einzelnen Pfarrgemeinden sehr verwandte Züge. Nach außen hin ist das anders: Der Franke geht nicht so frei auf die Straße, wie es der Rheinländer tut. In Franken spielt sich der Karneval mehr in einem geschützten Raum ab. Ich feiere gern mit anderen Menschen zusammen Karneval und vor allem den Sitzungskarneval der einzelnen Gemeinden. Ich selbst gehe nicht maskiert auf die Straße.

KNA: ... Sie zieht es nicht zum rheinischen Karneval?
Hofmann: ... doch, doch. Ich habe auch schon das Würzburger Domkapitel mit nach Köln genommen, so dass wir da einmal Karneval von einer anderen Seite kennen lernen konnten.

KNA: Ihr Lieblingswitz?
Hofmann: Den erzähle ich nur im kleinen Kreis. Er nimmt schon die Form der Satire an, die andere verletzten könnte. Aber ich kenne noch einen guten: Es gibt drei Familien im Rheinland, die streiten sich um das Alter. Die erste sagt: Wir, die Familie Bäcker, sind die ältesten. Wir haben schon das Brot für den Abendmahlssaal geliefert. Die zweite sagt: Das ist gar nichts. Wir sind die Familie Zimmermann und haben schon das Holz für die Arche Noah geliefert. Die dritte sagt: Ihr kennt doch die Eva? Alle anderen: Ja. Die Familie: Das ist doch die erste Frau? Ja. Im Paradies? Ja. Wisst Ihr, die Eva, die war eine geborene Schmitz.