Bischof drängt auf solidarische Flüchtlingsaufnahme in der EU

"Es ist beschämend"

Vor dem Treffen der EU-Innenminister in Brüssel zur Verteilung von Flüchtlingen drängt der Trierer Bischof Ackermann auf eine rasche und solidarische Lösung.

Flüchtlinge in einer Turnhalle (dpa)
Flüchtlinge in einer Turnhalle / ( dpa )

Vor der Debatte der EU-Innenminister am Montag ruft der Trierer katholische Bischof Stephan Ackermann die EU-Länder zu einer zügigen Lösung bei der Verteilung von rund 60.000 Flüchtlingen auf.

Bisher keine Einigung

"Dass die EU-Länder es bisher nicht geschafft haben, insgesamt eine gerechtere und solidarische Verteilung der Flüchtlinge zu vereinbaren, ist beschämend", sagte Ackermann am Sonntag in Trier auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dies sei mit Blick auf Länder wie Jordanien, die Türkei oder den Libanon, die deutlich mehr Syrer aufgenommen hätten, umso beschämender, betonte der Bischof, der Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) ist.

Bereits Anfang Juli hatten die Minister über die Um- und Neuansiedlung von 60.000 Asylbewerbern debattiert. 40.000 davon befinden sich bereits in Italien und Griechenland, die übrigen in nordafrikanischen Camps. Die EU-Kommission hatte Vorschläge für eine bessere Migrationssteuerung vorgelegt. Weil aber keine Einigung erzielt werden konnte, steht das Thema am Montag erneut auf der Tagesordnung des Rats.

Größere Herausforderung als die Schuldenkrise

Allein die Türkei habe mehr syrische Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen als alle EU-Staaten, betonte Ackermann. "Gemessen daran, was diese Länder leisten, müssten wir in Deutschland nicht 500.000, sondern mehrere Millionen Flüchtlinge aufnehmen", so der Bischof.

Nach seiner Einschätzung stellt die Flüchtlingsfrage auf Dauer eine größere Herausforderung für die EU dar als die griechische Schuldenkrise. "An der Flüchtlingsfrage wird sich zeigen, wofür wir in Europa stehen", so Ackermann wörtlich.


Quelle:
KNA