Bischof: Billig-Kleidung vom Discounter geht zu Lasten der Armen

Schnäppchen mit Folgen

Der Vertrieb von Billigkleidung in deutschen Discountern geht nach den Worten des katholischen Bischofs von Münster, Felix Genn, zu Lasten der Armen in Entwicklungsländern. Für die Kleidungs-Produktion werde den Menschen dort ein Hungerlohn gezahlt, kritisierte der Vorsitzende der Bischöflichen Kommission für das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat am Donnerstag in Bamberg.

 (DR)

Es sei daher problematisch, etwa ärmere Menschen in Deutschland auf Schnäppchenangebote zu verweisen. Wer Menschen arm mache oder arm halte, verletze deren elementare Rechte.

In Bamberg wird am Sonntag mit einem Gottesdienst im Dom die diesjährige Weihnachtsaktion des kirchlichen Hilfswerks Adveniat eröffnet. Sie steht unter dem Motto «Den Armen eine gute Nachricht». Beispielland ist Haiti. Genn sprach sich dafür aus, Armut in größeren Zusammenhängen neu sehen zu lernen. Dies erfordere ein Umdenken etwa bei Handelsschranken oder der Frage der Arbeitsmigration.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick würdigte Adveniat als eine Erfolgsgeschichte, die weitergehen müsse. Behinderte Menschen seien in Haiti besonders hart von Armut betroffen. Katholische Ordensleute kümmerten sich um sie und brächten ihnen so die gute Nachricht des Evangeliums. Das Erzbistum Bamberg pflegt seit vielen Jahren eine Partnerschaft mit dem karibischen Inselstaat. Der Erzbischof von Cap-Haitien, Louis Kebreau, dankte für die Hilfe der deutschen Bevölkerung, insbesondere durch die Unterstützung von Adveniat. Es sei Auftrag der Kirche, für die Achtung der Menschenwürde zu kämpfen.

Adveniat ist das Lateinamerika-Hilfswerk der Katholiken in Deutschland. Seit der Gründung 1961 haben die Menschen mehr als 2,1 Milliarden Euro dafür gespendet. Mit dem Geld wird die Kirche in Lateinamerika in ihrem Einsatz für die Armen, Benachteiligten und Minderheiten unterstützt. Jährlich fördert Adveniat mehr als 3.000 Projekte mit rund 40 Millionen Euro.