Bischof befürchtet weitere Eskalation in Mosambik

"Schlimmste könnte noch bevorstehen"

Weite, weiße Strände und dazu das blaugrüne Wasser des Indischen Ozeans: Bilder von Mosambik vermitteln einen Traum von Land. Doch die Realität sieht anders aus. Im Norden kämpfen die Menschen ums Überleben.

Menschen in Mosambik / © Charl W Folscher (shutterstock)
Menschen in Mosambik / © Charl W Folscher ( shutterstock )

Die durch den Aufstand einer mit dem "Islamischen Staat" (IS) verbundenen Dschihadisten-Gruppe angespannte Lage im Norden von Mosambik spitzt sich weiter zu. Das teilte das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" (Dienstag) in München mit. Es beruft sich auf Informationen von Bischof Antonio Juliasse Ferreira Sandramoaus Pemba. Er berichtete, dass Terroristen mindestens zwölf Gemeinden überfallen hätten. Dadurch sei eine Massenflucht in größere Städte entstanden, wo sich die Menschen Sicherheit erhofften.

In den Dörfern seien alle christlichen Kapellen verwüstet worden, so der Bischof. Bisheriger Höhepunkt sei der Angriff auf Mazeze gewesen, das Verwaltungszentrum des Distrikts Chiure; dort sei viel öffentliche und soziale Infrastruktur zerstört worden. auch Missionsstationen, die in der Region die Menschen unterstützt hätten, seien betroffen. Die Hauptsorge gelte nun der Suche nach Unterkünften und der Hilfe für die Binnenvertriebenen.

Kirchenmann befürchtet, das Schlimmste könnte noch bevorstehen

Der Kirchenmann befürchtet, das Schlimmste könnte noch bevorstehen. "Die Menschen haben kaum etwas bei sich: ein Bündel auf dem Kopf oder auf dem Fahrrad der Familie - das ist alles, was sie noch haben. Hunger, Durst und Krankheiten werden bald folgen."

Das Ziel der Terroristen ist nach Worten des Bischofs nicht ganz klar. Doch die Methoden seien immer brutaler, und ihre Reichweite nehme zu. "Die größte Gefahr ist, dass die Menschen zu vergessenen Gesichtern werden, die von den anderen Kriegen in der Welt überschattet werden. Wir können nicht einfach zusehen und nichts tun."

Laut "Kirche in Not" sind etwa 55 Prozent der Einwohner Mosambiks Christen. Im Norden des Landes gibt es seine muslimische Minderheit; landesweit seien 17,5 Prozent der Einwohner Muslime. Die Bevölkerung beider Religionsgemeinschaften sind in der Vergangenheit den Angaben zufolge gut miteinander ausgekommen. 2017 begann aber der Aufstand; dieser habe sich zunächst vor allem gegen zivile und staatliche Einrichtungen gerichtet, seitdem aber auch eine antichristliche Verfolgung entfesselt. 

Mosambik

Die Flagge Mosambiks / © Maria lobakina (shutterstock)

Das im südöstlichen Afrika gelegene Mosambik ist eines der ärmsten Länder der Welt. Die einstige portugiesische Kolonie erlangte 1975 ihre Unabhängigkeit, im Jahr darauf brach ein blutiger Bürgerkrieg zwischen der seinerzeit marxistisch-leninistischen Regierungspartei Frelimo und den Rebellen der Renamo aus. Dieser Konflikt forderte fast eine Million Todesopfer; ein Waffenstillstand wurde erst 1992 mit maßgeblicher Unterstützung der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio erzielt.


 

Quelle:
KNA