Bischof Bätzing fordert zum Einsatz gegen Judenhass auf

"Das 'Nie Wieder' gilt für jeden"

Zum Auftakt seines Solidaritätsbesuchs im Heiligen Land hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem besucht. In seinem Gästebucheintrag fand Bätzing klare Worte.

Bischof Georg Bätzing bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Israel) am 28. Dezember 2025 / © Andrea Krogmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Israel) am 28. Dezember 2025 / © Andrea Krogmann ( KNA )

Das "Nie wieder" gegen die Menschheitsverbrechen des Holocaust darf laut dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, kein Lippenbekenntnis sein. "Es braucht Taten und einen veränderten Sinn bei den Menschen", schrieb der Limburger Bischof am Ende seines Besuchs der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in das Gästebuch. 

Zuvor hatte Bätzing im Gedenken an die sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden einen Kranz niedergelegt. Das "Nie wieder" gelte "für jeden, auch für die Kirche", so Bätzing in seinem Gästebucheintrag, in dem er zum "Einsatz gegen Judenhass und alle Menschenfeindlichkeit" aufrief.

Bischof Georg Bätzing kniet nieder bei der Kranzniederlegung in der "Halle der Erinnerung" in der Gedenkstätte Yad Vashem  / © Andrea Krogmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing kniet nieder bei der Kranzniederlegung in der "Halle der Erinnerung" in der Gedenkstätte Yad Vashem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Der Bischofskonferenz-Vorsitzende hatte sich zum Auftakt seines Solidaritätsbesuchs im Heiligen Land durch das Museum von Yad Vashem führen lassen sowie die Kindergedenkstätte besucht, in der der etwa 1,5 Millionen jüdischer Kinder gedacht wird, die im Holocaust ermordet wurden.

In der "Halle der Erinnerung" entzündete er in einer schlichten Gedenkzeremonie für die jüdischen Opfer der Schoah die Ewige Flamme und legte einen Kranz sowie der jüdischen Tradition folgend einen Stein auf die Platte, unter der die Asche von Opfern der Vernichtungslager begraben ist.

Treffen mit Religionsvertretern

Bischof Georg Bätzing bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem / © Andrea Krogmann (KNA)
Bischof Georg Bätzing bei seinem Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem / © Andrea Krogmann ( KNA )

Im Anschluss war ein Treffen mit Schmuel Rabinowitch geplant, dem Rabbiner der heiligsten Stätte des Judentums, der als Klagemauer bekannten Westmauer des ehemaligen Tempels. Auf dem Programm von Bätzings viertägiger Reise stehen ferner Treffen mit deutschen Spitzendiplomaten und ranghohen Kirchenvertretern, mit Vertretern des Islam, lokaler zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie politischer Stiftungen.

Er suche das Gespräch mit Israelis und Palästinensern, um mehr über die aktuelle Situation, die Hoffnungen, Ängste und Friedensperspektiven zu erfahren, die nach dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 und mehr als zwei Jahren Krieg im Gazastreifen "in weite Ferne" gerückt seien, so Bätzing im Vorfeld seiner Reise. Die Freilassung der überlebenden Geiseln aus dem Gazastreifen, die zumindest offiziell bestehenden Waffenruhe sowie internationale Friedensbemühungen seien Schritte in die richtige Richtung, jedoch könne von Frieden "noch lange keine Rede" sein.

Holocaustgedenkstätte Yad Vashem

Die Gedenkstätte Yad Vashem (hebr. für "Denkmal und Name") erinnert an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden. Sie wurde nach einem Beschluss des israelischen Parlaments von 1953 eingerichtet. Juden und Nichtjuden gedenken in der am Westrand Jerusalems gelegenen Anlage der rund sechs Millionen Toten der Schoah. Jährlich kommen in normalen Jahren rund eine Million Besucher.

Yad Vashem (epd)
Yad Vashem / ( epd )
Quelle:
KNA