Bischof Ackermann spricht über Prävention und Kinderschutz

Eine ständige Herausforderung

Es bleibe eine ständige Herausfordung, sich mit dem Thema Missbrauch auseinanderzusetzen. Das sagt der Trierer Bischof Stephan Ackermann nach dem Kongress zum Kinderschutz im Internet, der am Freitag zuende gegangen ist.

Bischof Stephan Ackermann im Profil / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Stephan Ackermann im Profil / © Harald Oppitz ( KNA )

Seit 15 Jahren erschüttern immer wieder neue Missbrauchsskandale die katholische Kirche. Neben der Aufarbeitung der Vergangenheit will sich nun der Vatikan auch vermehrt den aktuellen Themen rund um den Schutz von Kindern widmen. "Wir haben eine große Lerngeschichte hinter uns, das kann man in jedem Fall sagen wenn man auf die letzten sieben Jahre zurück schaut", sagt Bischof Stephan Ackermann am Samstag im Interview mit Radio Vatikan.

Sexuelle Übergriffe und Gefahren für Jugendliche sind noch immer aktuell, etwa im Internet, in dem viele Kinder unterwegs sind. Das Kinderschutz-Zentrum an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom hatte daher in der vergangenen Woche Vertreter aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Unternehmen, die im Bereich des Kinderschutzes tätig sind, eingeladen. Gemeinsam tauschten sie sich darüber aus, wie man präventiv vorgehen kann, wenn Jugendliche sich über das Internet mobben und belästigen, sich sexualisierte Bilder schicken, und diese etwa an Dritte verschickt werden.

"Kein Selbstläufer"

Auch Bischof Stephan Ackermann war beim Kongress dabei. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz sagte im Interview, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Missbrauch eine Herausforderung bleibe. Seine Erfahrung sei, dass die Fragen von Prävention und vom Hinschauen bei sexueller Gewalt kein Selbstläufer sei. "Es gibt da Ermüdungserscheinungen, damit sinkt die Achtsamkeit ab."  Es gehe in der Kirche darum, diese Achtsamkeit präsent zu halten. "Es muss immer wieder neu informiert werden und das ist eine dicke Herausforderung: die Präventionsarbeit auf Dauer zu stellen."

Zusätzlich hätten sich neue Felder aufgetan, zum Beispiel in der Arbeit mit Migranten, sagte Ackermann. Unter den Flüchtlingen gebe es viele Kinder und Frauen, die sexuelle Gewalt erlitten hätten und traumatisiert seien. "Hier geht es weniger um Missbrauch, der innerhalb der Kirche geschieht, als vielmehr darum, wo kirchliche Akteure Verantwortung wahrnehmen." Das habe man bei Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in der Kirche 2010 noch nicht im Blick gehabt.

 


Quelle:
DR , rv , KNA