Auto fährt in Karnevalsumzug in Volkmarsen

Bischöfe zeigen sich entsetzt

Beim Rosenmontagsumzug in der nordhessischen Kleinstadt Volkmarsen ist ein Autofahrer in eine Menschenmenge gefahren. Rund 30 Menschen wurden verletzt. Der Fuldaer Bischof Gerber zeigt sich betroffen und ruft zum Gebet auf.

Ein SEK-Beamter unterhält sich mit Sanitätern und Notärzten.  / © Uwe Zucchi (dpa)
Ein SEK-Beamter unterhält sich mit Sanitätern und Notärzten. / © Uwe Zucchi ( dpa )

Nach der Autofahrt in eine Menschenmenge am Montagmittag herrscht weiterhin Entsetzen. Unter den 52 Verletzten sind 18 Kinder, wie die Polizei Nordhessen am Dienstag mitteilte. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hatte am Montagabend die Ermittlungen übernommen.

Der Fahrer des Pkw war noch vor Ort festgenommen worden. Gegen den tatverdächtigen 29-jährigen Deutschen aus Volkmarsen werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt, so die Generalstaatsanwaltschaft. Laut hessischem Innenministerium fuhr der Mann mit hoher Geschwindigkeit.

Die Generalstaatsanwaltschaft betonte, dass die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat noch andauerten. Auch zum Tatmotiv könnten noch keine Angaben gemacht werden. Es werde in alle Richtungen ermittelt.

Ökumenischer Gottesdienst geplant

Für Dienstagabend ist nach Angaben des Bistums Fulda um 18.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der katholischen Kirche Sankt Marien in Volkmarsen geplant. Der Fuldaer Bischof Michael Gerber und die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, nehmen demnach daran teil. Zugesagt hätten auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Innenminister Peter Beuth (beide CDU).

Der Vorfall ereignete sich am Rosenmontag gegen 14.45 Uhr. Aus Sicherheitsgründen wurden danach alle Rosenmontagsumzüge in Hessen beendet. Das Landeskriminalamt traf eine Sicherheitsbewertung für die am Dienstag in Hessen geplanten Faschingsumzüge. Demnach lägen keine konkreten Hinweise vor, dass Umzüge gefährdet seien, teilte das Innenministerium mit. Die Polizei werde aber "das Schutzniveau noch einmal erhöhen und eine deutlich stärkere Präsenz bei den Veranstaltungen zeigen". Ob Faschingsumzüge stattfänden oder nicht, werde jeweils durch die Verantwortlichen vor Ort entschieden.

Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) äußerte sich tief betroffen. "Ich bin schockiert über diese schlimme Tat, durch die viele unschuldige Menschen zum Teil schwer verletzt worden sind."

Bischof Gerber: Gebet für Verletzte und Familien

Der Fuldaer Bischof Gerber erklärte, seine Gedanken und Gebete seien bei den Verletzten und ihren Familien, die Schaden an Leib und Seele erlitten hätten. "Ihnen spreche ich im Namen aller Gläubigen des Bistums Fulda unsere Solidarität aus", so Gerber. "Im Abstand von nur fünf Tagen ist wieder ein Ort in unserem Bistum von schrecklichem Leid heimgesucht worden", sagte der Bischof mit Blick auf den Anschlag von Hanau.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf äußerte sich am Montag auf Facebook entsetzt: "Gerade komme ich vom Rosenmontagszug in Mainz nach Hause und lese diese Meldung. Es ist schrecklich. Ich bitte um ein Gebet für die Verletzten."

Volkmarsen ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit etwa 6.800 Einwohnern, etwa 30 Kilometer entfernt von Kassel.

Die Tat in Volkmarsen geschah nur wenige Tage, nachdem am Mittwoch ein Mann in Hanau bei einem rassistischen Anschlag neun Menschen erschossen hatte. Danach hatte er nach bisherigen Erkenntnissen seine Mutter und sich selbst getötet.


Der Bischof von Fulda, Michael Gerber / © Angelika Zinzow (KNA)
Der Bischof von Fulda, Michael Gerber / © Angelika Zinzow ( KNA )

Bischof Peter Kohlgraf in seinem Ornat / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf in seinem Ornat / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA