Bischöfe wollen sexualisierter Gewalt an Schulen vorbeugen

Vorreiterrolle bei Prävention

Die katholische Kirche in Deutschland will in Sachen Missbrauchs-Vorbeugung an Schulen und Internaten eine «Vorreiterrolle» einnehmen. Gerade weil kirchliche Schulen und Internate schuldig geworden seien, wollten die Bischöfe alles in ihrer Macht Stehende tun, um sexualisierter Gewalt vorzubeugen, so der Paderborner Erzbischof Becker.

 (DR)

Kirche bis ins Mark erschüttert

Der Vorsitzende der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz äußerte sich bei einer Fachtagung über Missbrauchsvorbeugung in katholischen Schulen und Internaten in Mainz. Dass Mädchen und Jungen "ausgerechnet in unseren Einrichtungen" gedemütigt, missbraucht und in ihrer Würde verletzt worden seien, habe die Kirche bis ins Mark erschüttert, sagte der Erzbischof.



Er mahnte eine "gut reflektierte professionelle Praxis im Umgang mit Nähe und Distanz" an kirchlichen Bildungseinrichtungen an. Zugleich müsse die Kirche bei Aufklärung und Prävention Maßstäbe setzen und Impulse geben. Sie dürfe sich nicht darauf beschränken, in den eigenen Einrichtungen gute Arbeit zu machen. Sie habe vielmehr auch den Auftrag, die Bildungslandschaft und die Gesellschaft insgesamt mitzugestalten.



Becker kündigt Handreichung an

Becker kündigte eine Handreichung mit Eckpunkten für die Präventionsarbeit in katholischen Schulen, Internaten und Kindertageseinrichtungen an. Der von der Schulkommission verabschiedete Text werde in der nächsten Sitzung des Ständigen Rats der Bischofskonferenz am 22. und 23. November zur Beratung vorgelegt.



Der Vorsitzende der Deutsche Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmisshandlung und -vernachlässigung (DGfPI), Wolfgang Feuerhelm, wertete die Bemühungen der Kirche positiv. Ihr sei es gelungen, die Vorbeugung von sexualisierter Gewalt zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit zu machen.