Bischöfe untersagen Angestellten Mitarbeit bei Schwangerenhilfsorganisation

Donum Vitae „Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche”

Kirchliche Angestellte dürfen nach einer Entscheidung der deutschen Bischöfe nicht bei der Schwangerenhilfsorganisation Donum Vitae mitarbeiten. In einer noch nicht veröffentlichten Erklärung der Bischöfe heißt es, bei Donum Vitae handele es sich um eine Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche.

 (DR)

Kirchliche Angestellte dürfen nach einer Entscheidung der deutschen Bischöfe nicht bei der Schwangerenhilfsorganisation Donum Vitae mitarbeiten. In einer noch nicht veröffentlichten Erklärung der Bischöfe heißt es, bei Donum Vitae handele es sich um eine Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche. Mit dem Deutschen Caritasverband und dem Sozialdienst katholischer Frauen seien keine institutionellen und personellen Kooperationen möglich. Die Entscheidung wurde dem Vernehmen nach vom Ständigen Rat der Bischofskonferenz getroffen.
Die Bischöfe ersuchen zudem alle Katholiken, die in kirchlichen Gremien mitarbeiten, "zum Zwecke der größeren Klarheit des kirchlichen Zeugnisses auf eine leitende Mitarbeit in Donum Vitae zu verzichten". So könnten die Unterschiede zwischen Donum Vitae und der Positionen der Kirche besser zur Geltung gebracht werden.

Geschenk des Lebens
Der Verein Donum Vitae wurde 1999 von katholischen Laien nach dem Ausstieg der deutschen Bischöfe aus dem gesetzlichen System der Schwangerenberatung gegründet. Nach Vereinsangaben suchten 2005 rund 36.000 Frauen die bundesweit mehr als 180 Beratungsstellen auf. Donum Vitae heißt aus dem Lateinischen übersetzt Geschenk des Lebens.
Der Verein will durch Beratung von Schwangeren in Konfliktsituationen ungeborenes Leben schützen. Die Vereinigung wählt dabei einen Weg, den Papst Johannes Paul II. unmissverständlich abgelehnt hat: Die Mitarbeiter geben nach Schwangerschaftskonfliktberatungen einen Schein aus, der nach deutschem Recht den Zugang zu einer straflosen Abtreibung eröffnet. Zugleich hoffen sie, dass möglichst viele Frauen sich nach einer Donum-Vitae-Beratung für eine Fortsetzung der Schwangerschaft entscheiden. Vereinsvorsitzende von Donum Vitae ist die ehemalige Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Rita Waschbüsch.

„Erklärung ist Reaktion auf Diffamierung"
Waschbüsch bewertete den Beschluss der Bischöfe als eine Reaktion auf  „Diffamierungen einer kleinen Minderheit von so genannten Lebensschützern". Diese Diffamierungen hätte zu Rückfragen aus dem Vatikan geführt, auf die die Bischöfe nun reagierten, sagte Waschbüsch der KNA.
Donum Vitae respektiere die Haltung der Bischöfe, aber auch die Arbeit von Donum Vitae verdiene Respekt, so die Vorsitzende des Vereins. Waschbüsch will die Erklärung ausdrücklich „nicht als neue Attacke bewerten". Donum Vitae wähle in einer pastoral-praktischen Frage einen anderen Weg, als ihn die deutschen Bischöfe auf Weisung Roms gingen. Sie wies darauf hin, dass die Bischöfe in ihrem Papier die Beratungstätigkeit von Donum Vitae nicht negativ bewerteten. Mit dem Beschluss der Bischöfe „sei nun
Klarheit geschaffen". Eine einfache Mitgliedschaft bei Donum Vitae sieht Waschbüsch durch den Bechluss nicht berührt.

ZdK sieht verschiedene Wege zum Lebensschutz
Christen können nach Überzeugung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) verschiedene Wege zum Schutz ungeborenen Lebens gehen. Nach dem Beschluss der Bischöfe zur Abgrenzung von der Schwangerenberatungsorganisation Donum Vitae erklärte das ZdK am Dienstag in Bonn, es gebe Christen, die aufgrund ihrer Gewissensentscheidung die Möglichkeiten der gesetzlichen Schwangerschaftskonfliktberatung zum Schutz des ungeborenen Lebens nutzten. Dabei nähmen sie "in Respekt vor der päpstlichen und bischöflichen Regelungen nicht für sich in Anspruch, im Namen der Kirche zu handeln", so das ZdK.

Langendörfer: Bistümer müssen entscheiden
Die Umsetzung des Beschlusses der deutschen Bischöfe zur Abgrenzung von der Schwangerenberatungsorganisation Donum Vitae ist nach den Worten des Sekretärs der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, Sache der einzelnen Bistümer. Wie das Ersuchen der Bischöfe zur Geltung gebracht werden solle, dass Laien nicht gleichzeitig hervorgehobene Ämter bei Donum Vitae und in der katholischen Kirche bekleiden sollen, müsse sich in den verschiedenen Diözesen zeigen, sagte der Jesuit am Dienstag.
Langendörfer unterstrich, es müsse "in vollem Respekt gegenüber den persönlichen Absichten des einzelnen" klipp und klar gesagt werden, dass die katholische Kirche den Weg von Donum Vitae nicht bejahe. Es könne nicht sein, dass sich die Laien von der Weisung von Papst Johannes Paul II. bezüglich der Beratungsscheine nicht betroffen sähen.
Der Sekretär der Bischofskonferenz erinnerte ferner daran, dass Donum Vitae keineswegs der einzige Weg eines Engagements für den Lebensschutz sei. Er betonte, es gehe den Bischöfen mit ihrer Abgrenzung zu dem Verein nicht darum, Menschen zurückzustoßen oder zu verletzen; die Verschiedenheit der Wege, Schwangeren in Konfliktsitiuationen zu helfen, solle aber in der praktischen Umsetzung beachtet werden.
Die deutschen Bischöfe hatten entschieden, dass kirchliche Angestellte nicht bei Donum Vitae mitarbeiten dürfen. Sie sehen die Organisation als eine "Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche" und ersuchen alle Katholiken, die in kirchlichen Gremien mitarbeiten, "zum Zwecke der größeren Klarheit des kirchlichen Zeugnisses auf eine leitende Mitarbeit in Donum Vitae zu verzichten".