Bischöfe und ZdK kritisieren Entscheidung zu Kassen und Bluttests

 (DR)

Die katholischen Bischöfe kritisieren die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Kassen und Kliniken zu vorgeburtlichen Bluttests. Bedauern äußert auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

"Die Entscheidung berührt den Schutz des ungeborenen Lebens aus unserer Sicht auf empfindliche Weise, denn sie könnte die Entwicklung eines generellen Screenings auf eine Vielfalt von genetischen Auffälligkeiten und Eigenschaften im Rahmen der Pränataldiagnostik fördern", erklärte der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, am Donnerstag in Bonn.

Nicht-invasive vorgeburtliche Tests verstärkten die Tendenz, eine Schwangerschaft zuerst als "Schwangerschaft auf Probe" zu betrachten, fügte er hinzu. "Das lehnen wir aufgrund der Schutzwürdigkeit jedes menschlichen Lebens ab dem Zeitpunkt der Zeugung ab."

Besonders bedauerlich sei, dass die Kostenübernahme nicht auf eine Anwendung der Tests nach der 12. Schwangerschaftswoche beschränkt worden sei, sagte Kopp. "Die frühe Anwendung der Tests erhöht das Risiko eines Abtreibungsmechanismus weiter, da sich eine Frau nach einem positiven Testergebnis für einen Schwangerschaftsabbruch nach der Beratungslösung entscheiden kann, ohne die Gründe dafür im Beratungsgespräch offenbaren zu müssen."

Auch die Beschränkung der Kostenübernahme auf "begründete Einzelfälle bei Schwangerschaften mit besonderen Risiken" reiche nicht aus, so der Pressesprecher. "Die leichte Zugänglichkeit, die geringen Kosten und die hohe Sicherheit des Bluttests senken die Hemmschwelle und erhöhen den Druck auf Frauen, sich für eine Anwendung zu entscheiden." Es entstehe der falsche Eindruck, dass die nicht-invasive Pränataldiagnostik harmlos sei.

"Es ist zu befürchten, dass es zu einem weiteren Anstieg bei den Abtreibungen von Kindern mit dem sogenannten Down-Syndrom kommt", erklärte unterdessen der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, am Donnerstag in Bonn. So werde einer immer weitergehenden Qualitätskontrolle hinsichtlich des ungeborenen Lebens der Weg gebahnt, "denn es dürfte nicht bei den derzeit verfügbaren Tests bleiben", sagte er. Außerdem sei es von großer Bedeutung, die Tests zusätzlich mit einer vorherigen und im Falle eines positiven Befundes auch mit einer anschließenden unabhängigen psychosozialen Beratung zu verknüpfen, sagte der ZdK-Präsident. (KNA)