Bischöfe rufen zum Protest gegen Rechtsextreme auf

Gewaltlos aber konsequent

Sechs evangelische und katholische Bischöfe auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen haben zum Protest gegen Rechtsextremismus am 13. und 18. Februar in Dresden aufgerufen. "Gerade als Christen sind wir aufgefordert, uns dieser menschenverachtenden und menschenfeindlichen Ideologie entgegenzustellen", heißt es in einem am Mittwoch in Dresden verbreiteten Aufruf.

 (DR)

Unterzeichner sind neben dem sächsischen evangelischen Landesbischof Jochen Bohl auch Joachim Reinelt, Bischof des Bistums Dresden-Meißen, der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg- schlesische Oberlausitz, Markus Dröge und die Landesbischöfin der mitteldeutschen Evangelischen Kirche, Ilse Junkermann, sowie die katholischen Bischöfe Gerhard Feige (Bistum

Magdeburg) und Wolfgang Ipolt (Bistum Görlitz).



"Angesichts der in den vergangenen Monaten bekanngewordenen Mordserie der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) ist es in diesem Jahr besonders wichtig, dass viele Menschen über die Grenzen der Stadt hinaus ein deutlich sichtbares Zeichen gegen rechten Terror und menschenfeindliche Einstellungen setzen", heißt es weiter.



Streit um Blockadehaltung

Dabei gibt es unter den Bischöfen unterschiedliche Auffassungen über die Form des Protestes. Bohl und Reinelt distanzieren sich von einem Aufruf der "Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus", den Neonazi-Aufmarsch zu blockieren. Dagegen haben 50 Politiker und Theologen vergangene Woche zur Beteiligung an den Blockaden des Bündnisses "Dresden Nazifrei" aufgerufen, darunter Bischöfin Junkermann und der hannoversche Landesbischof Ralf Meister. Die sächsischen Behörden werten die Blockaden von genehmigten Aufmärschen als Straftat.



Vielfältige gewaltlose Aktivitäten

In der gemeinsamen Erklärung der Bischöfe heißt es, alle Menschen seien eingeladen, sich rund um den Gedenktag zur Erinnerung an die Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg "an den vielfältigen gewaltlosen Aktivitäten von Kirchen und Christen zu beteiligen".

Aufgerufen wird zudem zur Teilnahme an der Menschenkette rund um die Dresdner Altstadt am 13. Februar und an der Kundgebung auf dem Schlossplatz am 18. Februar.



Durch alliierte Bombenangriffe war das Zentrum von Dresden und Teile der Vorstädte in der Nacht vom 13. auf 14. Februar 1945 nahezu vollständig zerstört worden. Mindestens 25.000 Einwohner starben. Zum Dresdner Kriegsgedenken am 13. Februar und dem Wochenende danach marschieren jährlich Tausende Neonazis auf. In diesem Jahr mobilisiert die rechte Szene ihre Anhänger vor allem für den 13. Februar, der auf einen Montag fällt. Die Wochenend-Aufmärsche der Neonazis zu dem Jahrestag waren 2010 und 2011 an den Blockaden gescheitert.