Bischöfe mahnen vor CDU-Parteitag zu Nachhaltigkeit

Politik muss dem Leben dienen

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben CDU-Mitglieder am Morgen den Bundesparteitag in Karlsruhe begonnen. Erzbischof Zollitsch und Landesbischof Fischer gaben den Politikern einen Rat mit auf den Weg: ihr politisches Engagement soll dem Leben dienen.

 (DR)

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und der evangelische Landesbischof Ulrich Fischer haben vor Mitgliedern der CDU bekräftigt, dass Politik dem Leben dienen müsse. Gerade in der Politik habe man die Gelegenheit, in Deutschland an einer "Kultur des Lebens mit zu bauen", sagte Zollitsch am Montagmorgen in einem Gottesdienst zum Auftakt des CDU-Bundesparteitags in Karlsruhe.



Schutz des Lebens in allen seinen Phasen

Das Engagement, dem Leben zu dienen, sei vielfältig, betonte Zollitsch. Das betreffe den Schutz des Lebens in allen seinen Phasen, die Würde des Menschen, die Integrationsdebatte und die Diskussion um die Hartz-IV-Sätze.



Der badische Landesbischof Fischer erinnerte die Politiker daran, dass bei allen Anstrengungen um Nachhaltigkeit in der Politik immer nur "das Vorletzte in den Blick" genommen werden könne. "Das Letzte ist menschlicher Verfügung entzogen, ist allein Gottes Werk", sagte der Theologe. Bei der politischen Arbeit gehe es nicht um das Heil der Welt, sondern um das Wohl der Menschen und der Schöpfung Gottes, betonte Fischer.



CDU wird über begrenzte PID-Zulassung beraten

Auf dem Parteitag wird die CDU unter anderem über eine mögliche begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) beraten. Eine Neuregelung zur PID steht an, weil der Bundesgerichtshof im Juli das bisherige Verbot gekippt hatte. Während unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Unions-Fraktionschef Volker Kauder gegen eine Zulassung sind, werben Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen, Bundefamilienministerin Kristina Schröder und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für eine Erlaubnis für PID in engen Grenzen.



Evangelische und katholische Kirche sprechen sich für ein PID-Verbot aus. Allerdings wird der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einen 2003 gefassten Beschluss des Rates noch einmal prüfen. Für eine Neubewertung der mit der PID verbunden ethischen Fragen hatte sich der neue EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider ausgesprochen.