Bischöfe im Kongo empören sich über Todesurteil für Kabila

"Mit dem Evangelium nicht vereinbar"

Der kongolesische Ex-Präsident Joseph Kabila ist untergetaucht, nun erwartet ihn die Todesstrafe. Für die katholischen Bischöfe des afrikanischen Landes ist das Urteil ein schwerer Fehler, der sogar die Verfassung verletze.

Symbolbild Bibel in der Hand / © AnnaStills (shutterstock)
Symbolbild Bibel in der Hand / © AnnaStills ( shutterstock )

Die katholischen Bischöfe in der Demokratischen Republik Kongo haben das Todesurteil gegen den früheren Staatspräsidenten Joseph Kabila scharf verurteilt. 

"Die Todesstrafe ist mit dem Evangelium nicht vereinbar und fördert nicht den nationalen Zusammenhalt", heißt es in einer Erklärung der Kongolesischen Bischofskonferenz. Man sei "schockiert über dieses Urteil", das einen "Rückschritt im Schutz des Lebens und der Werte des Evangeliums" darstelle.

Joseph Kabila (Archivbild) / © Moses Sawasawa/AP (dpa)
Joseph Kabila (Archivbild) / © Moses Sawasawa/AP ( dpa )

Das Oberste Militärgericht des Landes hatte Kabila am 30. September in Abwesenheit wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Der ehemalige Präsident, der von 2001 bis 2019 regierte, soll laut Gericht Mitschuld an der Rebellion der Bewegung M23/ADF tragen, die derzeit weite Teile der östlichen Provinz Nord-Kivu kontrolliert. Kabila, der das Land 2023 verlassen hatte, war zuletzt in der Provinzhauptstadt Goma gesehen worden.

"Todesstrafe ist unmenschlich"

In ihrer Erklärung erinnerten die Bischöfe daran, dass sie bereits im März 2024 gegen die Aufhebung des seit 2003 bestehenden Moratoriums für die Vollstreckung der Todesstrafe protestiert hatten. Diese Entscheidung des Justizministeriums sei ein "Fehler gewesen", der nun schwer wiege. 

Das Moratorium hätte "auf natürliche Weise zur Abschaffung und nicht zur Wiederaufnahme dieser unmenschlichen Maßnahme führen sollen", betonen die Bischöfe. Die Todesstrafe verletze die Würde des Menschen, "der nach dem Bild Gottes geschaffen ist", und widerspreche zudem der kongolesischen Verfassung, die die Heiligkeit des Lebens garantiere.

Die Bischöfe rufen zu einem nationalen Dialog auf, der auch Kabila und Vertreter der bewaffneten Gruppen einschließen müsse, um die seit Jahrzehnten andauernde Gewalt und Instabilität im Osten des Landes zu beenden. Ziel müsse es sein, "den Frieden und den nationalen Zusammenhalt wiederherzustellen und die territoriale Integrität des Landes zu sichern", so die Kirchenvertreter.

Demokratische Republik Kongo

Die Demokratische Republik Kongo ist nach Algerien der zweitgrößte Flächenstaat Afrikas und fast siebenmal so groß wie Deutschland. Auf einem Gebiet, das etwa einem Viertel der Größe der USA entspricht, leben rund 90 Millionen Menschen. Der Kongo ist ein Vielvölkerstaat mit mehr als 200 Ethnien. Das Land im Zentrum Afrikas, das von 1971 bis 1997 Zaire hieß, hat gemeinsame Grenzen mit Kongo-Brazzaville, der Zentralafrikanischen Republik, dem Südsudan, Uganda, Ruanda, Burundi, Tansania, Sambia und Angola.

Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Hütte an einem Hang in Burhale im Kongo ist von Bäumen und Stauden umgeben / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA