Bischöfe im Advent: Hubertus Zomack, Diözesanadministrator des Bistums Görlitz

Erwarten statt warten

Mit den deutschen Bischöfen durch den Advent. Jeden Tag ein Impuls eines deutschen Kardinals, Bischofs oder Weihbischofs. Heute mit Hubertus Zomack, dem Diözesanadministrator des Bistums Görlitz.

 (DR)

"Eigentlich wollte ich in diesen Adventstagen meinen Dienst in der Bistumsleitung von Görlitz beenden, ins zweite Glied zurücktreten, da ich das Zivile Rentenalter schon lange überschritten habe. Aber erstens kommt es anders, zweitens als man denkt, wandle ich gerne ein Sprichwort ab, weil der Bischof von Görlitz  nach Augsburg versetzt wurde. Und ich habe zum zweiten Mal die Aufgabe als Diozösanadministrator zwischenzeitlich das Bistum zu leiten und so warten wir jetzt. Das Bistum auf einen neuen Bischof und ich auf den Ruhestand.



Als ich um einen Impuls für die Adventszeit gebeten wurde, fiel mir dies ein, nämlich das Warten. In der Erinnerung an meine Kindheit ist mir immer noch ziemlich deutlich, dass die Adventszeit die Wartezeit schlecht hin war, weil es ewig lange schien bis endlich Weihnachten war. Und ich musste mir ja auch noch Mühe geben, mich anstrengen, damit das Stroh in der Krippe mehr wurde, durch den täglichen Strohhalm für eine gute Tat. Und wenn ich daran denke, dass ich vor Jahren bei einer schweren Krankheit Nacht für Nacht auf den neuen Morgen wartete, wie ich nicht schlafen konnte, musste ich solches Warten, das mühsam und anstrengend ist, ertragen. Wenn ich aber statt Warten Erwarten sage, dann kann das mühsame Warten froh machen, weil ich mich auf das freue, was ich erwarte.



Damals als Kind auf Weihnachten, und als Kranker auf die Genesung, wir Christen auf die Wiederkunft des Herrn, auf die Feier seiner Geburt. Um auf die ganz besondere Situation in Görlitz zurück zu kommen, wir warten darauf, dass wir wieder einen Bischof bekommen. Wir erwarten einen guten Hirten, der die Kirche von Görlitz in einer nicht leichten Zeit auf den Weg des Herrn führt. Worauf sie, liebe Hörerinnen und Hörer, ganz persönlich warten, was sie erwarten, weiß ich nicht. Wünschen will ich ihnen aber, dass das, was sie erwarten, auch eintritt. Wie der Messias in die Geschichte seines Volkes in die Geschichte der Menschheit gekommen ist. In der in Jesus Christus, Gott, Mensch wurde. Einer von uns. Das warten in der Adventszeit wurde uns als Kinder versüßt, indem es, auch in der nach Kriegszeit, besondere Leckereien gab, auch wenn sie damals einfach waren. Was erleichtert uns heute unser Warten? Es ist die Zusage, dass der Herr wiederkommen wird. Ihnen allen eine gesegnete Adventszeit und den Görlitzern auch eine gesegnete Weihnacht."