Bischöfe im Advent

Bischof Kohlgraf über den Mut des Heiligen Bonifatius

Jeden Tag ein Impuls: Die deutschen Bischöfe haben für DOMRADIO.DE ihre Gedanken zum Advent formuliert. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf berichtet am 3. Dezember vom Mut des Heiligen Bonifatius, der Bistümer gründete und den Märtyrertod starb.

 (DR)

Ich stehe hier im Mainzer Dom, vor der Gotthardkapelle neben der Statue des heiligen Bonifatius, die ihn als Mönch darstellt. Als heutiger Bischof von Mainz bin ich der 88. Nachfolger dieses Heiligen. Er hat ein bewegtes Leben und Mut spielt in seinem Leben eine große Rolle.

Mit vier Jahren bereits wird er einem Kloster sozusagen versprochen und wächst in dem Kloster auf, wird dort Mönch in Wessex in England. Mit 40 Jahren trifft er eine mutige Entscheidung. Er will, wie Jesus auch, heimatlos Leben - außerhalb der festen Klostermauern. Und er zieht los zur Mission nach Friesland und dann nach Hessen und erlebt dort große Schwierigkeiten.
Die Menschen hören das Evangelium, aber sich zum Glauben zu entschließen ist nicht so einfach. Es ist mutig, sich auf einen solchen Weg in die Heimatlosigkeit, in eine ungewisse Zukunft, in ein unbekanntes Land zu begeben. Er ist bekannt, der heilige Bonifatius, dass er in Geismar die sogenannte Donareiche zerstört hat – ein Bild für die Götterverehrung der Menschen damals.
Wie wir heute dazu stehen, das sei einmal dahingestellt. Aber es war eine mutige Entscheidung sich für den Glauben so zu bekennen, dass er sagt: Es gibt für mich und für euch eigentlich nur eine Wahrheit, das ist Jesus Christus selber!

Bistümer im Auftrag des Papstes gegründet

Dieser Heilige hat dann als Missionar gewirkt. Er sollte im Auftrag des Papstes Bistümer gründen, Bistumsstrukturen schaffen. Das war damals nicht ganz so einfach, und selbst heute ist es schwierig. Aber zu sagen, ohne eine Organisationsstruktur, ohne große Mitarbeiter gehe ich in ein unbekanntes Land, gründe Bistümer und versuche so auch dem Evangelium der Kirche eine Struktur und eine Kontinuität zu geben, das war eine schwierige Aufgabe und er ist auch in vielen Bereichen daran gescheitert.
Bonifatius hat sich mutig davon offensichtlich nicht beirren lassen. Er hat weitergearbeitet und Bistümer gegründet. Eine mutige Aufgabe bestand auch darin, dem damaligen Klerus, also den Priestern und seinen Mitarbeitern, immer wieder einen Lebensstil nach dem Evangelium ans Herz zu legen. Man kann sich vorstellen, dass Priester darauf nicht immer begeistert reagiert haben, dass er ihnen gesagt hat: Ihr lebt auf eine Art und Weise, die dem Evangelium nicht entspricht! Das war sicherlich auch mit vielen Widerständen behaftet und Bonifatius musste sich immer wieder durchsetzen.

Bis zuletzt stand Bonifatius mutig zu seinem Glauben
Er musste auch mit Enttäuschungen leben, dass viele seiner Ziele, viele seiner Ideen keine Verwirklichung fanden. Mit 80 Jahren, als bereits sehr alter Mann, trifft er eine letzte mutige Entscheidung. Er geht noch einmal als Missionar nach Friesland und erleidet dort den Märtyrertod: Menschen erschlagen ihn.
Bis zuletzt steht er fest und mutig zu seinem Glauben an Jesus Christus. Für mich ist er damit ein großes Vorbild, auch wenn man an viele Stationen seines Lebens auch Fragezeichen setzen kann. Ein Vorbild an Mut und Entschiedenheit für seinen Glauben einzutreten. Dieses Vorbild gibt er uns bis heute.