Bischöfe ermutigen zu Versöhnung und Hilfsbereitschaft

"Die Welt braucht den Heiligen Geist"

An Pfingstmontag haben deutsche Bischöfe an die Geistausgießung des Heiligen Geistes erinnert und zur Versöhnung aufgerufen. In ihren Botschaften riefen sie die Gläubigen zum Gebet und Einsatz für andere Menschen auf.

Deutsche Bischöfe / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Deutsche Bischöfe / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

"Nicht der Rückzug 'ins Fromme' ist das Gebot der Stunde, sondern eine liebevolle 'Offensive' unter der Führung des Heiligen Geistes", sagte Meier laut Manuskript am Pfingstmontag in der Wallfahrtskirche Maria Steinbach bei Legau im Unterallgäu.

Bischof Meier: Haben der Welt ein Angebot zu machen

Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Bischof ergänzte: "Wir haben der Welt ein Angebot zu machen. Die Frohe Botschaft, die Sinn stiftet." Meier erklärte, die Kirche befinde sich aktuell in einer schwierigen Lage. In der Kirche selbst stritten Reformgegner und Befürworter miteinander um den Zukunftskurs. "Auseinandersetzungen darf, ja muss es geben, selbst wenn sie wehtun, damit Kirche nicht stillsteht und ihrem Auftrag immer wieder neu gerecht wird. Sie zeigen mir vielmehr auf, dass Kirche lebt. Was aber, wenn sie zur Zerreißprobe werden?"

Der Bischof fügte an: "Die innerkirchliche Lage wird erschwert durch den 'Gegenwind' von außen." Die Kirche sei teils scharfer und bissiger Kritik ausgesetzt. "Seinen katholischen Glauben zu bekennen, ruft zunehmend Verwunderung und Ablehnung hervor." Meier riet den Gläubigen: "Kraft und Orientierung finden wir im Blick auf das Kreuz, in der lebendigen Beziehung zu Jesus Christus, im Gebet und in der regelmäßigen Feier der Eucharistie als Gemeinschaft der Gläubigen. Daraus können wir Kraft schöpfen für unseren Auftrag, der Welt das Evangelium von der Freude am Herrn anzubieten."

Bischof Voderholzer: Bereitschaft zur Versöhnung zeigen

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat den Gläubigen zu Pfingsten die Offenheit für Versöhnung ans Herz gelegt. Christinnen und Christen sollten dem Beispiel Jesu folgen, der sich nicht an jenen Jüngern, die ihn verraten hätten, gerächt habe, sondern vergebend auf sie zugegangen sei, sagte Voderholzer laut seiner Pressestelle am Sonntag im Regensburger Dom Sankt Peter.

Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Maria Irl ( KNA )

Der Bischof würdigte demnach die Sudetendeutsche Landsmannschaft, die am Wochenende ihren Sudetendeutschen Tag in Regensburg abhielt, als gutes Beispiel in der Nachfolge Jesu. Die Landsmannschaft sei schon vor über 70 Jahren einen bemerkenswerten Weg voller Vergebung und Versöhnung gegangen, nachdem die Sudetendeutschen infolge des Zweiten Weltkriegs aus ihrer einstigen Heimat im Osten vertrieben worden seien, so Voderholzer.

Der Bischof ergänzte, auch in einer gelungenen Ehe sei die Bereitschaft zur Versöhnung womöglich das entscheidende Geheimnis. "Wenn ich Ehejubilare nach ihrem Rezept frage, bekomme ich meistens gleich als Erstes gesagt: Vergeben können!"

Paderborner Weihbischof: Welt braucht den Heiligen Geist

Josef Holtkotte / © Tobias Schulte (EPB)
Josef Holtkotte / © Tobias Schulte ( EPB )

Der Paderborner Weihbischof Josef Holtkotte hat zu Pfingsten zu Engagement für andere Menschen ermutigt. Angesichts zahlloser Suchender, Unterdrückter und Leidender seien Menschen nötig, die "die Würde schenken, Unterstützung geben, Not lindern", sagte der Weibischof laut Redetext am Montag in Paderborn. Der Geist Gottes könne auch "in unseren Worten und Taten sichtbar werden: in Gottes- und Nächstenliebe, in der Haltung Anderen gegenüber sowie in Werten und Entscheidungen".

Der Heilige Geist sei jedoch in der heutigen Zeit für viele Menschen schwer greifbar. Das Pfingstfest als Hochfest der Geistsendung büße an Bedeutung ein, sagte der Weihbischof weiter. Dabei brauche die "unsere Welt so dringend den Heiligen Geist und seine Gaben, seine Stärke und seine Kraft".

Pfingsten zeige das kraftvolle und lebensspendende Wesen Gottes, betonte Holtkotte: "Diesen Gott brauchen wir für ein überzeugendes Leben." Pfingsten zeige, "dass wir uns auf Gott verlassen können".

Erinnerung an Ausgießung des Heiligen Geistes

Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr. Pfingstsonntag ist in diesem Jahr am 28. Mai. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als "Geburtstag der Kirche" verstanden. In vielen Gemeinden werden an Pfingsten Gottesdienste unter freiem Himmel gefeiert.

Dieser Artikel wird laufend ergänzt (Stand: 29.5.23, 12 Uhr)

Quelle:
epd , KNA