Bischöfe beklagen Not der ärmeren Bevölkerung in Argentinien

Erstes Treffen mit neuem Präsidenten

Die katholischen Bischöfe zeigen sich bei einem Treffen mit dem neuen Präsidenten besorgt über die Versorgungslage für die ärmeren Bevölkerungsschichten. Der argentinische Präsident Javier Milei verweist auf eine sinkende Inflation.

Linke Organisationen protestieren mit einem Transparent mit der Aufschrift "Nein zu Entlassungen und Sparmaßnahmen. Generalstreik und Kampfplan", bei einer Demonstration gegen Javier Milei, Präsident von Argentinien, in Buenos Aires. / © Mariano Campetella (KNA)
Linke Organisationen protestieren mit einem Transparent mit der Aufschrift "Nein zu Entlassungen und Sparmaßnahmen. Generalstreik und Kampfplan", bei einer Demonstration gegen Javier Milei, Präsident von Argentinien, in Buenos Aires. / © Mariano Campetella ( KNA )

Große Sorgen um die soziale Lage der ärmeren Menschen in Argentinien machen sich die katholischen Bischöfe des Landes. Dieses Thema stand im Mittelpunkt des ersten Treffens mit dem neuen Präsidenten Javier Milei am Dienstagabend (Ortszeit) in Buenos Aires.

Oscar Ojea, Bischof von San Isidro und Vorsitzender der argentinischen Bischofskonferenz / © Mariano Campetella (KNA)
Oscar Ojea, Bischof von San Isidro und Vorsitzender der argentinischen Bischofskonferenz / © Mariano Campetella ( KNA )

Die Vertreter der Argentinischen Bischofskonferenz mit ihrem Vorsitzenden, Bischof Oscar Ojea, an der Spitze sagten dabei laut lokalen Medienberichten, vor allem die Ärmsten und Verwundbarsten der Gesellschaft litten derzeit unter einem Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten.

Armutsproblem hat sich verschärft

Seit dem Amtsantritt von Milei hat sich das ohnehin schon große Armutsproblem nach Ansicht von Fachleuten weiter verschärft. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef warnt vor einer nochmals zunehmenden Kinder- und Jugendarmut. 

An dem Treffen nahmen neben Milei auch die für die Sozialausgaben zuständige Ministerin Sandra Pettovello, Außenministerin Diana Mondino und der Staatssekretär für religiöse Angelegenheiten, Francisco Sanchez, teil.

Inflationsrate bei 13,2 Prozent

Fast zeitgleich veröffentlichte das Statistik-Institut INDEC die Inflationsrate für den Monat Februar, die mit 13,2 Prozent spürbar unter den erwarteten Zahlen lag. Die "kräftige Verlangsamung" der Inflation sei "das Ergebnis der Arbeit der nationalen Regierung zur Durchsetzung einer strengen Haushaltsdisziplin" hieß es anschließend von Milei. 

Heiligsprechung von Maria Antonia di San Giuseppe de Paz y Figueroa. Argentiniens Präsident Javier Milei sitzt in einiger Entfernung zu Papst Franziskus. / © Romano Siciliani (KNA)
Heiligsprechung von Maria Antonia di San Giuseppe de Paz y Figueroa. Argentiniens Präsident Javier Milei sitzt in einiger Entfernung zu Papst Franziskus. / © Romano Siciliani ( KNA )

Außerdem plane die Regierung, die Importbeschränkungen für Lebensmittel aufzuheben, um durch mehr Wettbewerb die Preise zu senken.

Milei ist seit Mitte Dezember im Amt. Er übernahm ein hochverschuldetes Land mit Massenarmut und Hyperinflation und kündigte an, mit radikalen Sparmaßnahmen das Land zu sanieren und die Wirtschaft wiederzubeleben. Laut einer Prognose des Portals "Perfil" wird sich die Inflation bis Mitte Juli nochmals auf sieben Prozent reduzieren.

Während das Land erstmals seit zwölf Jahren im Januar einen Haushaltsüberschuss erzielte, stieg im gleichen Monat die Armutsrate noch einmal deutlich an. Soziale Organisationen und Gewerkschaften kritisieren den Kurs der Regierung scharf und rufen zu Protesten und Streiks auf. Die Kirche berichtet über eine deutliche Zunahme von Bedürftigen bei den Armenspeisungen.

Milei gewinnt Präsidentschaftswahl in Argentinien

Der marktliberale Ökonom Javier Milei hat die Präsidentschaftswahl in Argentinien gewonnen. Überraschend deutlich mit 55,7 Prozent setzte sich der Kandidat der radikal-marktliberalen Partei "La Libertad Avanza" nach Auszählung von 99,1 Prozent der Stimmen gegen den linksperonistischen Wirtschafts- und Finanzminister Sergio Massa (44,3) durch.

Javier Milei feiert mit seiner Schwester Karina Milei den Sieg bei der Stichwahl zum Präsidentenamt in Argentinien / © Natacha Pisarenko/AP/dpa (dpa)
Javier Milei feiert mit seiner Schwester Karina Milei den Sieg bei der Stichwahl zum Präsidentenamt in Argentinien / © Natacha Pisarenko/AP/dpa ( dpa )
Quelle:
KNA