Bis Sommer Entscheidung über Kathedralsanierung

Berlin will "betteln"

Das Erzbistum Berlin veranschlagt die Sanierungskosten seiner Sankt-Hedwigs-Kathedrale auf bis zu 43 Millionen Euro. Dies würde die Umsetzung des Entwurfs kosten, der bei einem Architektenwettbewerb im vergangenen Jahr siegte.

Wettbewerb Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale: Siegerentwurf von Sichau & Walter Architekten GmbH und Leo Zogmayer. (KNA)
Wettbewerb Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale: Siegerentwurf von Sichau & Walter Architekten GmbH und Leo Zogmayer. / ( KNA )

Das erklärte der Baudezernent des Erzbistums, Bernd Jünemann, am Donnerstag in Berlin. Das Konzept sieht weitreichende Baumaßnahmen im Kircheninneren vor. Die Kosten für eine Sanierung ohne Umbauten bezifferte er auf 16,8 Millionen Euro.

Umstritten an dem Architektenentwurf ist vor allem der Plan, die Bodenöffnung im Kircheninneren mit Treppe zur Krypta zu schließen. Erzbischof Heiner Koch gab bekannt, die unterschiedlichen Positionen am 15. Dezember bei einem Fachsymposium zur Debatte zu stellen. Dann sollten die Leitungsgremien des Erzbistums ihre Einschätzungen dazu abgeben. Abschließend will Koch bis zum kommenden Sommer über die Sanierung entscheiden.

Der Erzbischof kündigte an, er wolle für eine Unterstützung des Projekts auch außerhalb des Erzbistums "betteln gehen". Die Deutsche Bischofskonferenz sicherte bereits finanzielle Unterstützung zu. Das Sanierungsvorhaben hatte Kochs Amtsvorgänger, Kardinal Rainer Maria Woelki, eingeleitet.

Jährlich über 200.000 Besucher

Die Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gehört zu den bedeutenden katholischen Gotteshäusern in Deutschland. Sie ist auch eines der historischen Wahrzeichen der Hauptstadt. Die Bischofskirche des Erzbistums Berlin hat jährlich über 200.000 Besucher. Geweiht wurde der runde Kuppelbau am 1. November 1773.

Architektonisches Vorbild war das antike Pantheon in Rom. Zusammen mit Humboldt-Universität, Staatsoper und Königlicher Bibliothek bildet das Gotteshaus am Boulevard Unter den Linden das Ensemble des Forum Fridericianum. Der Bau entstand auch auf Initiative von Friedrich dem Großen. Anlass war die wachsende Zahl der Katholiken in Preußen durch den Ausbau der Armee und die Eroberung Schlesiens. Die Kirche ist nach der Patronin der neuen Provinz, der heiligen Hedwig von Schlesien (1147-1243), benannt.

Bodenöffnung ist architektonische Besonderheit

Seit der Weihe wurde die Kirche dreimal umgestaltet. Der bislang stärkste Eingriff fand nach dem Zweiten Weltkrieg statt, in dem Bomben die Kathedrale bis auf die Umfassungsmauern zerstörten. Bis 1963 baute der renommierte Düsseldorfer Architekt Hans Schwippert (1899-1973) sie innen in modernen Formen wieder auf.

Eine architektonische Besonderheit ist eine rund acht Meter große Bodenöffnung im Zentrum des Kirchenraums. Über eine Treppe ist damit die Unterkirche mit den Grabkapellen der Berliner Bischöfe und des seligen Dompropsts Bernhard Lichtenberg (1875-1943) erreichbar. Bei der geplanten Sanierung geht es vor allem darum, ob die umstrittene Bodenöffnung geschlossen wird.


Quelle:
KNA