Bibelwerk stellt Genesis in Leichter Sprache vor

Wichtiger Baustein für inklusive Pastoral

Menschen mit kognitiven Einschränkungen können einen zentralen Bibeltext nun leichter verstehen. Denn das Katholische Bibelwerk stellt das Buch Genesis in Leichter Sprache vor. Das Projekt hat eine wichtige Bedeutung.

Leichte Sprache / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Leichte Sprache / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Menschen mit kognitiven Einschränkungen können einen neuen Zugang zum Alten Testament erhalten: Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Mittwoch stellt das Katholische Bibelwerk (kbw) in Stuttgart das Buch Genesis in Leichter Sprache vor – sowie einen weiteren Band mit zwölf überraschenden Texten aus dem Alten Testament.

"Gleichzeitig erinnert das Bibelwerk daran, dass es vor nunmehr drei Jahren mit der Übertragung des Alten Testaments in Leichte Sprache begonnen hat. "Mit der Übertragung von Bibeltexten aus dem Alten Testament konnte eine große Lücke geschlossen werden", erklärt Katrin Brockmöller, Direktorin des Katholischen Bibelwerks, in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) von Montag." 

Katrin Brockmöller / © Harald Oppitz (KNA)
Katrin Brockmöller / © Harald Oppitz ( KNA )

Neben den seit 2013 vorhandenen Sonntagsevangelien in Leichter Sprache könnten Menschen mit kognitiven Einschränkungen ihren Glauben jetzt auch durch alttestamentliche Texte vertiefen.

"Sie können in der Liturgie, in Gesprächskreisen und in der persönlichen Lektüre an der ganzen Heiligen Schrift teilhaben", so Brockmöller.

Elementarer Baustein für inklusive Pastoral

Der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung stellt die Rechte, die Würde und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in den Fokus. Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke ist DBK-Beauftragter für inklusive Pastoral. Er erklärt, Texte in Leichter Sprache kämen in vielfältigen Situationen zum Einsatz:

"Viele pastorale Mitarbeitende, die ihr Wirken inklusiv gestalten möchten, berichten mir, dass sie in Gottesdiensten, Andachten und Gesprächskreisen gerne Elemente in Leichter Sprache verwenden und dass die Bibel in Leichter Sprache eine große Unterstützung in der Vorbereitung darstellt."

Eine Frau liest in einer Bibel / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Frau liest in einer Bibel / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Hauke ermutigte dazu, Glaubenskommunikation barriereärmer zu gestalten: "Die Frage, wie wir Informationen vermitteln und Verständigung ermöglichen, ist zentral auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die Gleichberechtigung und Teilhabe für alle verwirklicht." Neben den biblischen Texten ist auch das Hochgebet in Leichter Sprache, das 2024 von der DBK zur Erprobung freigegeben wurde, ein wichtiger Baustein für barrierearme Gottesdienste.

Die Bibel

Bibel ist die Schriftensammlung, die im Judentum und Christentum als Heilige Schrift gilt. Auf den Schriften fußt jeweils die Religionsausübung. Die Bibel des Judentums ist der dreiteilige Tanach, der aus der Tora, den Nevi’im und Ketuvim besteht. Diese Schriften entstanden seit etwa 1200 v. Chr. im Kulturraum der Levante und Vorderen Orient und wurden bis 135 n. Chr. kanonisiert. Das Christentum übernahm alle Bücher des Tanachs, ordnete sie anders an und stellte sie als Altes Testament (AT) dem Neuen Testament (NT) voran.

Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch (KNA)
Eine Bibel liegt aufgeschlagen auf einem Tisch / ( KNA )
Quelle:
KNA