Aachener Bischof begrüßt Einigung zum Kohleausstieg

"Bewahrung unserer heimatlichen Kulturlandschaften"

Der Aachener Bischof Helmut Dieser begrüßt die Einigung zum Kohleausstieg. Dies sei ein notwendiger Schritt hin zu mehr ressourcenschonender Energiegewinnung und Bewahrung der Schöpfung.

Braunkohletagebau Garzweiler / © David Young (dpa)
Braunkohletagebau Garzweiler / © David Young ( dpa )

Das erklärte er am Dienstag in Aachen. "Im Falle des Braunkohletagebaus geht es den Menschen unserer Region insbesondere auch um die Bewahrung unserer heimatlichen Kulturlandschaften und Sozialräume bis hin zu den hoch identifizierten kirchlichen Sakralbauten."

Konsequenzen der neuen Beschlusslage

Das Bistum Aachen hat laut Dieser nun näher zu prüfen, was die neue Beschlusslage "für die vielfältigen auch gegenläufigen Interessen" der Menschen im rheinischen Braunkohlerevier bedeuten. So stelle sich die Frage, was auf die Menschen in der Region und den Dörfern Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath und Morschenich sowie Manheim (Erzbistum Köln) zukomme. Kommt es zu neuen Ungerechtigkeiten und Belastungen zwischen schon Weggezogenen, den in teils verwaisten Dörfern ausharrenden Einwohnern und jenen, deren Häuser schon abgerissen wurden, wenn entgegen der jahrzehntelangen Erwartung der Tagebau nun doch nicht bis in deren früheres Heimatdorf vordringt?

Weiter warf der Bischof die Frage auf, was die um ihre soziale Sicherheit besorgten Arbeitnehmer bewege und die Unternehmer, die in die Braunkohlewirtschaft investiert haben. "Als Kirche sehen wir unsere vordergründige Aufgabe darin, das Gespräch untereinander zu fördern und die Verständigungsbereitschaft über die oft gegenläufigen Belastungssituationen hinweg zu erhalten", so Dieser. Er appellierte an Politik, Wirtschaft und ökologisch Engagierte, das rheinische Braunkohlerevier wieder zu einem ökologisch gesunden und von kulturschaffenden Menschen bewohnten Lebensort zu machen und einen sozial gerechten Strukturwandel einzuleiten.

Kohleausstiegsgesetz noch im Januar

Die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der betroffenen Bundesländer hatten sich Mitte Januar auf einen verbindlichen Zeitplan zum Kohleausstieg bis zum Jahr 2038 geeinigt. Das Kohleausstiegsgesetz soll noch im Januar von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden. Allerdings kritisieren mehrere Mitglieder der ehemaligen Kohlekommission unter anderem, dass der vorgesehene Kohleausstieg nicht dem vereinbarten Kohlekompromiss entspreche. Auch werfen sie RWE vor, den Tagebau um den Hambacher Wald herum fortführen zu wollen. Dem widersprach das Energieunternehmen; für den Forst sei keine Insellage vorgesehen.


Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Helmut Dieser / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA