Betroffenenbeiräte aus Bayerns besuchen Sozialministerin

Eine erste Unterredung ohne Ergebnisse

Betroffenenbeiräte aus den Bistümern Bayerns sind zu einem Gespräch im bayerischen Sozialministerium empfangen worden. Ein Durchbruch zu einem staatlichen Engagement in der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs wurde aber nicht erzielt.

Richard Kick , Sprecher des Münchner Betroffenenbeirats / © Robert Kiderle (KNA)
Richard Kick , Sprecher des Münchner Betroffenenbeirats / © Robert Kiderle ( KNA )

Das berichten mehrere Teilnehmer nach der Unterredung am Montagnachmittag.

Richard Kick, Sprecher des Münchner Betroffenenbeirats, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), es habe sich zumindest um ein erstes Gespräch gehandelt. Diesem sollte aber zeitnah ein weiteres folgen, bei dem es dann auch Ergebnisse geben müsste.

Intensiver Austausch

Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) sprach im Anschluss von einem "intensiven Austausch" und bot den Betroffenenbeiräten eine Fortsetzung an. Zugleich verwies sie auf ein dichtes Netz von 35 staatlich finanzierten Anlaufstellen verschiedener freier Träger im Bereich sexualisierte und häusliche Gewalt.

Ein Stuhl steht in einer dunklen Kirche am 28. September 2021 in Köln. Symbolfoto: Missbrauchsaufklärung / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Stuhl steht in einer dunklen Kirche am 28. September 2021 in Köln. Symbolfoto: Missbrauchsaufklärung / © Harald Oppitz ( KNA )

Kick sagte, dabei habe die Ministerin die "falsche Schublade" gezogen. Dieses Beratungsangebot richte sich vorwiegend an Kinder, Jugendliche und Frauen und reiche für den Bedarf Missbrauchsbetroffener nicht aus.

Keine Einigung über zusätzliche Anlauf- oder Ombudsstelle

Über eine von den Betroffenen geforderte zusätzliche Anlauf- oder Ombudsstelle gab es demnach keine Einigung. Bei einem Treffen mit Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hatte dieser den Betroffenen eine solche staatliche Initiative unlängst in Aussicht gestellt. Dies wird im Sozialministerium aber offenbar anders gesehen.

Der kirchenpolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, Thomas Huber, sagte dem Bayerischen Rundfunk, er könne die Bitte der Betroffenenvertreter um eine staatliche Anlaufstelle "sehr gut verstehen". Dabei verwies er auch auf eine Expertenanhörung am 20. April im Rechtsausschuss des Landtags, die von der Opposition beantragt worden ist.

Kirche will Missbrauchsfälle auch mit Politik aufarbeiten

Die katholische Kirche in Deutschland will ihre Missbrauchsaufarbeitung verbessern - auch mit Hilfe der Politik. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Helmut Dieser, warb für eine politische Beteiligung am geplanten Expertenrat. Auch eine Mitwirkung von Vertretern von Parteien oder Parlamenten sei denkbar: "Wir haben da keine Ablehnung, sondern wir sind offen dafür, darüber genau nachzudenken."

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 (shutterstock)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © udra11 ( shutterstock )
Quelle:
KNA