Die Betroffeneninitiative Eckiger Tisch fordert, dass der nächste Papst dem Kinderschutz höchste Priorität einräumen müsse. Das erklärte der Verein am Montag in Berlin anlässlich des am Mittwoch beginnenden Konklaves. Der Eckige Tisch appellierte zusammen mit internationalen Betroffenengruppen an die Kardinäle, den Kinderschutz bei der Papstwahl zu berücksichtigen. Es brauche transparente, eindeutige kirchenrechtliche Regeln und Verfahren, um Missbrauch konsequent aufzuklären und zu ahnden, sowie Präventionsarbeit zur Verhinderung weiteren Leids.
Vorwurf: Weitere Opfer in Kauf genommen
Matthias Katsch, Geschäftsführer und Sprecher der Initiative, erklärte: Zu oft hätten Bischöfe "das Wohl der Täter und das Ansehen der Institution über den Schutz von Kindern und Jugendlichen gestellt." Täter seien geschützt worden. Durch die Praxis des Versetzens und Beschweigens habe die Kirche weitere Opfer in Kauf genommen.

Eine wirksame Kinderschutzpolitik brauche daher eine veränderte Haltung und ein geändertes Verhalten, so der Eckige Tisch. Dafür brauche es eine intensive Aufklärung und eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit durch mehr Transparenz und die Öffnung der Archive zur unabhängigen Aufarbeitung der Missbrauchstaten. Außerdem sei eine angemessene Entschädigung für verursachtes Leid und die Folgen im Leben der betroffenen Menschen erforderlich.