Betroffene schockiert über Zollitsch und Missbrauchsbericht

Versetzungen und Verschleierungen

Missbrauchsbetroffene haben sich schockiert über die Ergebnisse des Berichts zu sexualisierter Gewalt und Verschleierung im Erzbistum Freiburg gezeigt. Aus ihrer Sicht belastet die Studie vor allem Alterzbischof Robert Zollitsch.

Vorstellung der GE-Kommission zu sexuellem Missbrauch in Freiburg / © Andree Kaiser (KNA)
Vorstellung der GE-Kommission zu sexuellem Missbrauch in Freiburg / © Andree Kaiser ( KNA )

Die Untersuchung dokumentiere schwarz auf weiß, dass der Kirche "missbrauchte Kinder und verletzte Kinderseelen über Jahrzehnte gleichgültig waren", heißt es in einer ersten Stellungnahme des Betroffenenbeirats im Erzbistum. Dagegen seien die Täter grausamster Verbrechen geschützt worden.

Erzbischof em. Robert Zollitsch (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof em. Robert Zollitsch (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Aus Sicht der Betroffenen belastet die Studie vor allem den früheren Personalchef des Bistums und Alterzbischof Robert Zollitsch. Unter seiner Führung sei die Kirche ein "Schutzraum für Täter" gewesen und eine "Hölle für Kinder, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren und keine Hilfe erhalten haben".

Versetzungen und Verschleierungen

Zollitsch, so der Beirat, habe das Wohlergehen der Priester und das Ansehen der Kirche immer über das Wohl der missbrauchten Kinder gestellt. Täter hätten sich in Sicherheit wiegen können, durch Versetzungen und Verschleierungen sei immer wieder neues Leid entstanden, das leicht hätte verhindert werden können.

Protest gegen Umgang mit der Aufarbeitung sexuellem Missbrauchs / © Andree Kaiser (KNA)
Protest gegen Umgang mit der Aufarbeitung sexuellem Missbrauchs / © Andree Kaiser ( KNA )

Die Betroffenen werfen der Führungsebene im Erzbistum jahrzehntelanges, herzloses und kaltblütiges Handeln vor. "Bis in das Jahr 2014 scheint im Ordinariat eine menschlich nicht nachvollziehbare Kälte und Gleichgültigkeit gegenüber Missbrauchsvorwürfen und vor allem gegenüber Betroffenen geherrscht zu haben", erklärte der Beirat.

Der Missbrauchsbericht wurde am Vormittag vorgestellt. Der 600-seitige Bericht soll auch online abrufbar sein.

Fragen und Antworten zur Freiburger Missbrauchsstudie

Was ist das Ziel der Studie?

Der Bericht will anhand von Fallbeispielen aufzeigen, wann, wie und warum es zu sexualisierter Gewalt durch Priester gekommen ist. Der von vier ehrenamtlichen Experten erstellte Bericht konzentriert sich auf die Verantwortung der Bistumsleitung. So sollen Strukturen offengelegt werden, die Missbrauch und dessen Verschleierung begünstigt haben.

Wer steht im Fokus?

Blick auf das Freiburger Münster und die Innenstadt von Freiburg. / © Harald Oppitz (KNA)
Blick auf das Freiburger Münster und die Innenstadt von Freiburg. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA