Bestes Bollerwagen- und Prozessionswetter an Himmelfahrt

Gottesdienst oder Landpartie

Christi Himmelfahrt verbinden die meisten mit den feuchtfröhlichen Ausflügen am "Vatertag". Dabei steckt viel mehr dahinter. Das Ereignis hat die Beziehung Gottes zu den Menschen grundlegend verändert.

Autor/in:
Christoph Arens
Gymnicher Ritt (KNA)
Gymnicher Ritt / ( KNA )

Aus Sicht der Arbeitnehmer ist es ein wunderbarer Mai. In diesem Jahr fallen nach dem Tag der Arbeit (1. Mai) auch Christi Himmelfahrt (5. Mai), Pfingsten (15./16. Mai) und Fronleichnam (26. Mai) in den Wonnemonat. Kaum eine volle Arbeitswoche, künftig immer ein Feiertag dabei, der zu verlängerten Wochenenden und Kurzurlauben einlädt.

Die christlichen Ursprünge und Inhalte dieser Feiertage sind dabei vielfach in Vergessenheit geraten. Für viele Menschen reduziert sich etwa der Himmelfahrtstag auf seine Rolle als Vatertag. Und weil viele Väter mit Bollerwagen, Rad und Bierfass losziehen, wird vielerorts ordentlich getrunken und gefeiert. Glaubt man Statistikern, nimmt Christi Himmelfahrt immer wieder eine Spitzenposition wegen Unfällen mit Alkoholeinfluss ein.

"Schinkentouren" schon im 19. Jahrhundert

Dabei gibt es durchaus Hinweise darauf, dass das Treiben am Vatertag aus dem Himmelfahrtsbrauchtum entstanden ist. Schon seit dem 17. Jahrhundert verraten kirchliche Chroniken, dass Himmelfahrtsprozessionen in manchen Gemeinden ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen geendet hätten.

Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte "Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren bei diesen Herrenpartien nicht zugelassen. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann den Vatertag als Gegenstück zum etablierten Muttertag.

Die Kirchen versuchen weiterhin, dagegenzuhalten. Christi Himmelfahrt wird traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, in Gärten, im Wald oder auf Bergen gefeiert. Dazu gibt es auch Prozessionen durch Straßen, Felder und Weinberge - in diesem Jahr lässt der Wetterbericht auf sonnige und farbenfrohe Freiluftgottesdienste und Prozessionen hoffen. Das Pontifikalamt aus dem Kölner Dom überträgt domradio.de ab 10 Uhr im Web-TV.

Das seit dem 4. Jahrhundert bezeugte Fest Christi Himmelfahrt findet immer am 40. Tag nach Ostern statt. Der Feiertag entstand aus der Schilderung im Neuen Testament, nach der Jesus nach seiner Auferstehung weitere 40 Tage bei seinen Jüngern weilte, sie lehrte und dann schließlich in den Himmel auffuhr.

Kein physikalischer Vorgang

Theologen sprechen von der Himmelfahrt Christi als dem "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Dies wird im biblischen Sprachgebrauch durch die Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt. Was zunächst abstrakt klingt, wurde insbesondere im Mittelalter und in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs bis heute ganz realistisch dargestellt. Während der Festgottesdienste wurde die Christusfigur ins Kirchendach hinaufgezogen und entzog sich langsam den Blicken der Gläubigen.

"In manchen Köpfen geistert noch immer die Vorstellung von der Himmelfahrt als physikalischem Vorgang herum", so der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke. Nach dem Motto: "Jesus steigt einige Kilometer weit auf in die Lüfte, bis er hinter dem Wolkenvorhang verschwindet".

10 Tage vor dem Pfingsfest

Dabei sind schon die Jünger in der Apostelgeschichte eines Besseren belehrt worden. "Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?".

Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung seinen Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb das Pfingstfest.


Christi Himmelfahrt (Erzbistum Köln)

Herrentag in Magdeburg / © Andreas Lander (dpa)
Herrentag in Magdeburg / © Andreas Lander ( dpa )
Quelle:
KNA