Benedikt XVI.: "Verletzungen des Rechts und der Gerechtigkeit"

Vatikan fordert rasches Handeln im Nahost-Konflikt

Der Vatikan hat die internationale Gemeinschaft zu raschem Handeln im Nahost-Konflikt aufgerufen. Die Vereinten Nationen müssten Friedensbemühungen unternehmen und das Recht in der Region wiederherstellen, bevor eine Ausweitung des Konflikts die Handlungsmöglichkeiten weiter erschwere, sagte Kurienkardinal Renato Martino in Radio Vatikan.

 (DR)

Der Vatikan hat die internationale Gemeinschaft zu raschem Handeln im Nahost-Konflikt aufgerufen. Die Vereinten Nationen müssten Friedensbemühungen unternehmen und das Recht in der Region wiederherstellen, bevor eine Ausweitung des Konflikts die Handlungsmöglichkeiten weiter erschwere, sagte Kurienkardinal Renato Martino in Radio Vatikan. Der Präsident des päpstlichen Menschenrechts-Rates Justitia et Pax äußerte die Befürchtung, über islamistische Gruppen wie die Hamas und die Hisbollah könnten auch Syrien oder der Iran in den Konflikt hineingezogen werden.

Sowohl die terroristischen Angriffe wie auch die militärischen Vergeltungsschläge stellten "eine Verletzung des Rechts und der grundlegendsten Prinzipien der Gerechtigkeit" dar, so Martino. Die Ausweitung der Kampfhandlungen errege besonders mit Blick auf die Folgen für die Zivilbevölkerung Besorgnis und sei eine Bedrohung für den Weltfrieden. Der Kardinal begrüßte die Erklärungen der G-8-Staaten zu friedenssichernden Maßnahmen und die Forderungen nach einer Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Israel und den Palästinensern.

Gebet für den Frieden
Papst Benedikt XVI. hat die Christen zum eindringlichen Gebet für den Frieden im Nahen Osten aufgerufen und die Gewalt beider Konfliktparteien verurteilt. Die Ausweitung der kriegerischen Handlungen im Libanon zwischen der schiitischen Hisbollah und Israel sowie die vielen zivilen Opfer gäben Anlass zu schwerer Besorgnis, sagte der Papst am Sonntag in seinem Urlaubsort Les Combes im norditalienischen Aostatal.
Leider lägen den Auseinandersetzungen "objektive Situationen von Verletzungen des Rechts und der Gerechtigkeit" zu Grunde. Weder die terroristischen Akte noch die Vergeltungsschläge seien jedoch zu rechtfertigen, betonte der Papst.

Auf den Weg der Vernunft zurückkehren
Ausdrücklich erinnerte Benedikt XVI. an den jüngsten Raketenbeschuss der nordisraelischen Hafenstadt Haifa, der nach Medienberichten mindestens neun Menschleben forderte. Dieser Sonntag sei im katholischen Kalender der "Heiligen Maria vom Berg Karmel" geweiht, dem Hausberg Haifas nahe der Grenze zum Libanon.
Auf Fürsprache der Friedenskönigin Maria, so der Papst, sollten die Politiker auf den Weg der Vernunft zurückkehren, um neue Möglichkeiten des Dialogs und der Verständigung zu suchen. Die bittere Erfahrung lehre, dass durch Gewalt keine positive Resultate zu erzielen seien. (KNA, dr, RV)

Kardinal Renato Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, fordert einen Aktionsplan für den Nahost-Konflikt: