Benedikt XVI. unterstreicht die weltweite Gemeinschaft der Kirche

"Kirche will Einheit schaffen"

Die Kirche will nach den Worten von Papst Benedikt XVI. inmitten von Zerrissenheit und Fremdheit zu Einheit und Verständnis unter den Menschen und Völkern beitragen. Bei der Festmesse zu Pfingsten unterstrich er am Sonntag im Petersdom zugleich die weltweite Gemeinschaft der Kirche.

 (DR)

Sie sei nicht in politische, rassische oder kulturelle Grenzen eingeschlossen oder durch sie begrenzt. Man dürfe sie auch nicht mit einem Staat oder einer Staaten-Föderation verwechseln. "Ihre Einheit ist von einer anderen Natur und überschreitet alle menschlichen Grenzen."

Der Papst sagte weiter, die Kirche wolle die getrennten und zerstreuten Teile der Menschheitsfamilie in einer neuen Ordnung vereinigen und den zerstrittenen und durch Konkurrenzkampf vereinzelten Menschen die Erfahrung von Gemeinschaft geben. Erkennungszeichen der von Gott durch den Heiligen Geist geschaffenen Kirche sei die Einheit und zugleich die Universalität.

Dabei habe der Heilige Geist keinesfalls eine Art von Gleichschaltung schaffen wollen, so Benedikt XVI. Vielmehr gehe es um eine Kultur der Vielfalt, in der alle Nationen und Völker in ihren unterschiedlichen Sozialgeflechten leben könnten. Damit die Kirche ein "Instrument der Einheit für die ganze Menschheit" sein könne, müsse sie sich ihre Unabhängigkeit von Staaten oder bestimmten Kulturen bewahren.

Das Feuer Christi und die Flammen des Heiligen Geistes, die am Pfingsttag auf die Apostel niedergegangen seien, hinterließen keine verbrannte Erde, sagte der Papst. Dieses Feuer unterscheide sich von den Bränden, die Diktatoren aller Zeiten auf der Erde legten. Es sei auch etwas anderes als das Feuer der Kriege und Bomben. Vielmehr handele es sich um ein Feuer, das brenne, aber nicht zerstöre, sondern den besten Teil des Menschen fördere, der Menschheit den Weg weite und das Antlitz der Erde erneuere, so der Papst.


Angelus
Papst Benedikt XVI. hat die Christen zur Rückbesinnung auf die bleibende Botschaft des Pfingstfestes aufgerufen. Die Kirche brauche die Kraft des Heiligen Geistes durch ihre Geschichte hindurch und auch heute. Sonst wäre sie wie ein Segel ohne Wind, sagte er am Sonntag bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz. Pfingsten sei nicht ein einmaliges historisches Ereignis, sondern müsse sich ständig in der Kirche wiederholen. Die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die in Jerusalem versammelten Apostel sei die eigentliche «Taufe» für die Kirche gewesen.

Nicht nur im Abendmahlssaal von Jerusalem, sondern immer wieder in der Geschichte habe es Pfingstereignisse gegeben, so der Papst weiter. Dazu gehörten die großen Konzilien, einschließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65). Dazu zählten auch kirchliche Großereignisse wie die großen Jugendtreffen sowie liturgische Feiern in den Pfarrgemeinden. Aber auch seine jüngste Wallfahrt nach Fatima Mitte Mai, wo sich eine gewaltige Menschenmenge vor dem Marienheiligtum einmütig zur Messe versammelt hatte, sein ein «neues Pfingsten» gewesen.

Auf Deutsch begrüßte Benedikt XVI. nach dem Mittagsgebet zahlreiche Besucher aus den deutschsprachigen Ländern. Ein besonderes Grußwort richtete er an die Teilnehmer einer großen Parade von Musikkapellen aus Deutschland und Österreich, die zum fünften Mal in Rom stattfindet.