Benedikt XVI. erinnert an Krieg und Schoah

Jugend gegen den Krieg

Papst Benedikt XVI. hat an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und der Schoah gemahnt. Die Erinnerung an diese traurigen Ereignisse müsse eine Mahnung an künftige Generationen sein, nie der Versuchung zum Krieg nachzugeben, sagte der Papst. Zum Gedenken an den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren gab das Interregionale Jugendsinfonieorchester aus Baden-Württemberg vor dem Papst ein Konzert.

 (DR)

In Anwesenheit von Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano rif Benedikt XVI. bei der Veranstaltung  unter dem Motto "Jugend gegen den Krieg" in seiner kurzen Ansprache nach Ende des Konzerts die Tragödie des vor 70 Jahren begonnenen Krieges mit Millionen Toten ins Gedächtnis. Der von den Nationalsozialisten gewollte Krieg habe viele unschuldige Völker Europas und anderer Kontinente getroffen. Mit dem Drama der Schoah hätten die Nazis versucht, das jüdische Volk systematisch auszurotten.

Benedikt XVI. erinnerte an die Radiobotschaft seines Vorgängers Pius XII., der kurz vor Kriegsausbruch vor den unabsehbaren Folgen eines Waffengangs gewarnt habe: «Nichts ist durch den Frieden verloren. Aber alles kann durch den Krieg verloren gehen», zitierte er den Pacelli-Papst. Niemand habe damals die Logik des Egoismus und der Gewalt stoppen können, beklagte Benedikt XVI.

Zugleich erinnerte das Kirchenoberhaupt an den Fall der Berliner Mauer vor 20 Jahren und das Ende des totalitären kommunistischen Regimes in Osteuropa, den «Zusammenbruch einer Ideologie der Unterdrückung». Europa und die ganze Welt hätten «Durst nach Freiheit und Frieden», so Benedikt XVI. Gemeinsam müsse man nun eine Zivilisation aufbauen, die nicht auf Gewalt basiere, sondern auf der Überwindung von Ungerechtigkeit, Egoismus und Hass, unterstrich der Papst.

Brandauer liest Goethe und Brecht
Auf dem Programm des Konzerts im Auditorium Conciliazione standen überwiegend Werke jüdischstämmiger Künstler wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Gustav Mahler, deren Aufführung während des «Dritten Reiches» verboten war. Der österreichische Schauspieler Klaus Maria Brandauer trug Texte von Goethe, Heine, Brecht und Celan sowie zwei Gedichte von Kindern aus dem Konzentrationslager Theresienstadt vor.

Organisiert wurde das Konzert vom Päpstlichen Einheitsrat, von der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und dem Europäischen Kulturforum Mainau. Die rund 100 Musiker des Jugendsinfonieorchesters mit Sitz in Ochsenhausen kamen aus mehr als einem Dutzend Nationen. Als Solistin wirkte die südafrikanische Mezzosopranistin Michelle Breedt mit. Die musikalische Leitung des Abends hatten Jochem Hochstenbach und Wolfgang Gönnenwein.