Benedikt XVI. besucht am Wochenende Wallfahrsort Loreto

Papst der Jugend

Papst Benedikt XVI. reist am Wochenende zu einem italienischen Jugendtreffen in den Wallfahrtsort Loreto an der Adria-Küste. Zu der Begegnung werden 300.000 Teilnehmer erwartet. Höhepunkte sind am frühen Samstagabend die Begrüßung der Jugendlichen durch Benedikt XVI. und am Sonntagmorgen eine Messe unter freiem Himmel. Die Veranstaltung gilt als nationaler Auftakt für den Weltjugendtag 2008 in Sydney. Wenige Tage später bricht Benedikt XVI. dann nach Österreich auf.

 (DR)

Vor der Rückreise will das Kirchenoberhaupt am Sonntagnachmittag auf dem Vorplatz des Marienheiligtums mit den Bürgern Loretos zusammentreffen. Zusammen mit Assisi, Padua, Pompeji und dem vom heiligen Pater Pio gegründeten Zentrum San Giovanni Rotondo gehört Loreto zu den meistbesuchten Wallfahrtsorten Italiens mit jährlich mehreren Millionen Pilgern.

Das Programm des Wochenendes folgt im Wesentlichen dem Schema katholischer Weltjugendtage. Laut Plan trifft Benedikt XVI. am Samstagnachmittag gegen 17.15 Uhr mit dem Hubschrauber in Loreto ein. Für 18.00 Uhr ist die Begegnung mit den Jugendlichen vorgesehen, die über Nacht bis zur Papst-Messe auf dem Gelände bleiben.

Spirituelle Show zur Prime-Time
Das italienische Fernsehen überträgt die Abendveranstaltung zur Prime-Time als eine Art spiritueller Show. Erwartet wird die Mitwirkung landesweit bekannter Künstler und Entertainer, die unter anderem theologische Texte von Kirchenvätern vortragen.
Zudem soll der nach 39-tägiger Geiselhaft auf den Philippinen befreite Missionar Giancarlo Bossi anwesend sein. Der Papst wird zu dieser Zeit das Heilige Haus zu einem privaten Gebet besuchen und soll von dort per Video zugeschaltet werden.

Erster Besuch Benedikts XVI. in Loreto
Am Sonntagnachmittag will das Kirchenoberhaupt das Adria-Heiligtum gegen 17.45 Uhr per Hubschrauber verlassen und eine Stunde später wieder an seinem Sommersitz Castelgandolfo eintreffen. Es ist das erste Mal, dass Benedikt XVI. als Papst nach Loreto reist. Als Kardinal war er zwischen 1985 und 2002 mehrfach dort zu Gast.

Die Entstehung des Heiligtums geht auf eine Legende zurück, nach der Engel im Jahr 1295 das Haus der Gottesmutter Maria von Nazareth an die Adriaküste trugen. Das kleine, aus drei fundamentlosen Mauern bestehende Bauwerk bildet heute den Mittelpunkt der Wallfahrtsbasilika. Historiker rechnen auf Grund archäologischer Untersuchungen mit der Möglichkeit, dass die Steine des Hauses tatsächlich aus dem Orient stammen. Sie könnten gegen Ende der Kreuzfahrerzeit von einer Adelsfamilie namens Angeli (deutsch "Engel") an ihren jetzigen Ort gebracht worden sein.

Öko-Programm
Dem Treffen in Loreto geht ein dreitägiges dezentrales Veranstaltungsprogramm in den 32 katholischen Bistümern der italienischen Marken, Umbriens und der Abruzzen voraus. Um die jugendlichen Teilnehmer anschließend in die Adria-Stadt zu bringen, will die italienische Bahn mehrere Sonderzüge einsetzen.
Die Veranstalter appellierten an die Jugendlichen, aus ökologischer Rücksicht auf eine Anreise mit dem Auto zu verzichten.

Die nur 12.000 Einwohner zählende Kleinstadt Loreto kennt bereits derartige Massen-Events. 1995 berief Papst Johannes Paul II. ein europäisches Jugendtreffen in den Adria-Ort ein. Wenige Monate vor seinem Tod, im September 2004, feierte er dort eine Seligsprechungsmesse mit 200.000 Menschen.

Nächste Station: Österreich
Papst Benedikt XVI. wird bei seiner Ankunft am 7. September im Flughafen Wien-Schwechat auch von 150 Schulkindern aus Wien begrüßt. Die Kinder der Volksschule "St. Franziskus" aus Wien-Landstraße werden den Papst mit einem Lied begrüßen. Das Protokoll sieht vor, dass Papst Benedikt XVI. gegen 11.15 Uhr auf dem Flughafen Wien-Schwechat eintrifft. Am Fuß der Gangway wird Bundespräsident Heinz Fischer den Papst willkommen heißen, zwei Kinder werden Blumengrüße übergeben. Dann werden Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Alois Kothgasser und Bischof Egon Kapellari Benedikt XVI. begrüßen. Auch die höchsten Repräsentaten des Staates, u.a. Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Vizekanzler Wilhelm Molterer werden den Papst willkommen heißen.