Beginn der Weltbischofssynode im Vatikan

Papst ruft zur Neubelebung des Glaubens auf

Papst Benedikt XVI. hat sich zum Auftakt der Weltbischofssynode besorgt über einen Rückgang christlicher Praxis geäußert und zu einer Neubelebung des Glaubens aufgerufen. Besondere Anstrengungen seien vor allem in traditionell christlich geprägten Ländern notwendig.

 (DR)

Die katholische Kirche müsse sich mit einer "neuen Evangelisierung" vor allem an Menschen richten, "die zwar getauft sind, sich aber von der Kirche entfernt haben und in ihrem Leben keine Beziehung zur christlichen Praxis haben", sagte der Papst am Sonntag während Eröffnungsmesse des Bischofstreffens über die Neuevangelisierung im Vatikan.



Besonders in den traditionell christlich geprägten Ländern müssten größere Anstrengungen unternommen werden, um die Krise des Glaubens zu überwinden, so Benedikt XVI. während des feierlichen Gottesdienstes auf dem Petersplatz. Die Verkündigung der christlichen Botschaft sei der Daseinszweck der Kirche. Auch in der heutigen Zeit habe der Heilige Geist in der Kirche einen "neue Elan". Der "maßgeblichste Impuls" sei vom Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) ausgegangen, hob er hervor.



Ein "großes Hindernis" seien jedoch die "Schwäche so vieler Christen" und ihre "persönliche wie gemeinschaftliche Sünde". Dies verpflichte die Kirche zu einem demütigen Auftreten, sagte Benedikt XVI. vor mehreren Zehntausend Gläubigen und mehr als 300 Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt. Aus Deutschland waren die Kardinäle Karl Lehmann, Joachim Meisner und Friedrich Wetter angereist, sowie der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und weitere Bischöfe.



"Krise der Ehe"

Zugleich beklagte Benedikt XVI. eine "tiefe Krise" der Ehe. Es gebe eine "offenkundige Entsprechung" zwischen der Krise des Glaubens und der Krise der Ehe, so der Papst. Als eine Verbindung "treuer und unauflöslicher Liebe" gründe die Ehe auf der Gnade Gottes. "Im Kontrast zu der schmerzlichen Wirklichkeit so vieler Ehen, die leider schlecht ausgehen", zeige sich, wie notwendig ein christliches Fundament für ihr Gelingen sei.



Die 13. Ordentliche Bischofssynode steht unter dem Titel "Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens". Bis zum 28. Oktober beraten gut 260 Bischöfe sowie 140 Experten und Beobachter im Vatikan über Strategien zur Neubelebung des Glaubens.



Christen müssten "gleichgültigen" oder "feindlich gesinnten Menschen" die "Schönheit des Evangeliums" zeigen, sagte der Papst in seiner Predigt weiter. Es gelte, die "lauen" Gläubigen einzuladen, in der Freude von Glaube, Hoffnung und Liebe zu leben. Dies erfordere ein beispielhaftes Leben, das für die "Fantasie des Heiligen Geistes" offen sei. Die Heiligkeit kenne keine kulturellen, gesellschaftlichen, politischen oder religiösen Schranken, so der Papst. Ihre Sprache sei die der Liebe und Wahrheit. Alle Christen könnten in diesem Sinne Heilige seien. Als solche seien die "wahren Protagonisten und mitreißenden Pioniere" der neuen Evangelisierung.