Zu Beginn der Karwoche haben mehrere deutsche Bischöfe zu Frieden im Nahen Osten aufgerufen. Kardinal Reinhard Marx sagte am Sonntag in München, man könne sich kaum mehr vorstellen, wie dort Frieden und Versöhnung möglich sein sollten. "Aber wir müssen gegen alle Hoffnungslosigkeit die Hoffnung des christlichen Glaubens setzen", so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Münchner Erzbischof. Vielleicht könne auch Papst Franziskus bei seiner Reise ins Heilige Land Ende Mai ein Zeichen zur Versöhnung setzen.
Marx über den ermordeten Jesuitenpater
Marx erinnerte an die Tötung des niederländischen Jesuitenpaters Frans van der Lugt am vergangenen Montag, der seit 50 Jahren in der syrischen Stadt Homs gewirkt hatte. "Das ist ein Beispiel, das uns besonders nahegeht: ein Bruder in Christus, der sein Leben für die anderen verbracht hat, der geschlagen und umgebracht wird, sozusagen den Kreuzweg erleidet." Dies gelte für viele Christen in Syrien. Zutiefst bewegen müsse die Christen aber auch, dass sich dort Muslime gegenseitig umbrächten.
"Damit Friede wird in allen Völkern"
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick verwies darauf, wie Jesus ohne Waffen als Friedensbringer in Jerusalem eingezogen sei. In der Welt heute würden dagegen oft Waffen eingesetzt, Sanktionen verhängt und Gashähne zugedreht. "Palmsonntag erinnert uns an den Wert des Friedens, die Gabe des Friedens und an die Mittel, wie wir den Frieden erreichen können", so Schick. Er rief dazu auf, in der Karwoche zu beten und zu fasten, "damit Friede wird in allen Völkern und Nationen".
Erinnerung an Leiden und Sterben Jesu
Mit Gottesdiensten und Prozessionen haben Christen an Palmsonntag den Auftakt der Karwoche begangen. Vielerorts zogen sie mit geschmückten Zweigen durch die Straßen zu den Kirchen, im Gedenken an den umjubelten Einzug Jesu in Jerusalem. Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche in Erinnerung an Leiden und Sterben Jesu, bevor an Ostern seine Auferstehung gefeiert wird. Ostern ist der Höhepunkt im christlichen Festkalender.
