Becker: Säkularer Druck fordert Kirchen heraus

Mission ohne Zwang

Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker sieht die evangelische und katholische Kirche gleichermaßen vor der Aufgabe, sich dem Druck der säkularen Welt zu stellen. Die pastoralen Herausforderungen seien weitgehend identisch, sagte Becker am Dienstag in Schwerte. Zum Sendungsauftrag der Kirche gebe es keine Alternative, so der Erzbischof. Allerdings sei dabei unbedingt die Religionsfreiheit zu achten. Mission dürfe nur durch Überzeugung und nicht etwa durch Zwang geschehen.

 (DR)

Nach den Worten Beckers kommt es vor allem auf das persönliche Glaubenszeugnis von Christen an. Jeder einzelne Christ müsse an seinem Ort so glaubwürdig wie möglich den Glauben vorleben. Becker äußerte sich vor Journalisten bei einem Symposion zum 160-jährigen Bestehen des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Die am 4. Oktober 1849 gegründete Organisation unterstützt die Christen in Minderheitensituationen, besonders in Ostdeutschland, Skandinavien und dem Baltikum.

Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Georg Austen, wies darauf hin, dass drei Viertel der Ostdeutschen keine Christen sind. In diesem Umfeld komme es für die Kirche darauf an, die Sehnsucht nach Gott wahrzunehmen und den Glauben zu vermitteln. Vor allem müssten Menschen befähigt werden, über ihren Glauben zu sprechen. Zudem könne Kirche durch ihre karitative Arbeit einen Zugang zu Nichtglaubenden gewinnen.

Weiter betonte Austen, das Engagement für die Diaspora-Kirche sei «keine Investition in die Nische». Bei der Frage der Glaubensvermittlung gehe es um die Zukunft der Kirche insgesamt, sagte er unter Verweis auf die jüngst wieder gestiegenen Kirchenaustrittszahlen. An dem Symposion nahmen der Apostolische Nuntius für Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Perisset, sowie rund 20 Bischöfe aus Deutschland, Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Island, Lettland und Estland teil.