Beauftragter Grübel beklagt Zunahme religionsfeindlicher Taten

"Es gibt Handlungsbedarf"

Der neue Beauftragte der Bundesregierung für Religionsfreiheit, Markus Grübel, beklagt in Deutschland einen Anstieg der Zahl religionsfeindlicher Straftaten in den vergangenen Jahren. Deshalb sei die Zeit zum Handeln gekommen, betonte er.

Symbolbild Weltreligionen: Kreuz, Kippa und Koran / © Jörn Neumann (epd)
Symbolbild Weltreligionen: Kreuz, Kippa und Koran / © Jörn Neumann ( epd )

"Die Statistik weist für das vergangene Jahr 129 christenfeindliche, 1.075 islamfeindliche und 1.504 antisemitische Straftaten aus. Es gibt also auch bei uns Handlungsbedarf", sagte der 58-Jährige am Donnerstag im Interview von katholisch.de in Berlin.

Auf einer Insel der Seligen

Verglichen mit der prekären Lage der Religionsfreiheit in vielen anderen Teilen der Welt "leben wir in Deutschland auf einer Insel der Seligen", betonte der CDU-Politiker. Schließlich sei die Religionsfreiheit in der Verfassung garantiert.

Trotzdem sehe er Probleme, insbesondere bei der Zunahme antisemitischer Straftaten: "Wir müssen klar benennen, dass solche Taten unseren Werten widersprechen und in Deutschland nicht geduldet werden. Jeder Jude muss, wenn er das möchte, in Deutschland eine Kippa tragen können, ohne irgendwelche Nachteile befürchten zu müssen."

Toleranz in Schulen stärken

Wichtig sei insbesondere, schon in der Schule stärker zur Toleranz zu erziehen, so Grübel weiter. Das gelte auch für diejenigen, die als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind: "Wir müssen im Rahmen der Integrationsmaßnahmen neben Sprachkursen stärker auch Informationen darüber anbieten, wie wir in Deutschland mit anderen Religionen, Meinungen oder sexuellen Orientierungen umgehen."

Dabei müsse man klar machen, "dass die Feindbilder, die viele Flüchtlinge aus ihren Herkunftsländern mit nach Deutschland gebracht haben, Zerrbilder sind und hierzulande nicht geduldet werden."

In den inzwischen 100 Tagen im Amt habe er erlebt, wie wichtig es sei, dass die Bundesregierung die Religionsfreiheit stärker in den Blick nehme, betonte der CDU-Politiker. Eine seiner zentralen Aufgaben sei der Bericht zur weltweiten Lage der Religionsfreiheit, den er alle zwei Jahre erstellen soll - erstmal im Herbst 2019.


Markus Grübel / © Christophe Gateau (dpa)
Markus Grübel / © Christophe Gateau ( dpa )
Quelle:
KNA