Der SPD-Politiker äußerte sich im Interview mit der Rheinischen Post. Der Beauftragte für Religionsfreiheit war Anfang September nach Nordirak und in die Region Kurdistan-Irak gereist. Zehn Jahre nach dem Völkermord an Jesiden durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) informierte sich Schwabe dort über die aktuelle Situation der Religionsgemeinschaft sowie Möglichkeiten für die Rückkehr in ihre Heimatregion. In Deutschland leben rund 200.000 Menschen jesidischen Glaubens, es ist die weltweit größte Diasporagemeinde der Jesiden.
"Auch wenn es eine große jesidische Gemeinde in Deutschland gibt, wir können auch nicht alle Probleme mit Migration lösen", erklärte Schwabe. Als Beauftragter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit gehe es ihm am Ende auch darum, dass eine Religion überlebt.
Schwabe fürchtet Auseinandersetzungen
"Und das ist im Grunde genommen fast unmöglich in der Diaspora", so Schwabe. Allerdings bleibe im Irak die Sorge, dass es zu schlimmster Gewalt kommen könnte. "Es gab immer wieder auch Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen."
In der Heimatregion der irakischen Jesiden, in Sindschar, gibt es dem SPD-Politiker zufolge Orte, in denen seit der Zerstörung durch den IS nichts passiert ist. Außerdem herrsche eine trügerische Sicherheit, weil konkurrierende Milizen dort aktiv seien. "Diejenigen, die den Völkermord begangen haben, leben außerdem zum Teil noch in benachbarten Dörfern", sagte Schwabe.
Regierung gibt 15 Millionen zusätzlich für Infrastruktur
Das Bundesentwicklungsministerium wird nach eigenen Angaben in diesem Jahr 15 Millionen Euro zusätzlich bereitstellen, um die lokale Infrastruktur im irakischen Sindschar zu stärken. Unter anderem sollen mit dem Geld schwer beschädigte Wohnhäuser instandgesetzt sowie Wasserstationen und Verteilungsnetze wiederhergestellt werden.