Bayerns Landes-ZdK-Chef geht auf politische Distanz zur Bundesebene

"Etwas unglücklich"

Der Bundestag hat eine denkwürdige Woche hinter sich. Die Strategie der Unionsparteien in der Migrationspolitik wird seither kontrovers diskutiert. Und zunehmend auch die Reaktion darauf aus dem Raum der Kirchen.

Logo des ZdK / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo des ZdK / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Die scharfe Kritik des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am migrationspolitischen Kurs der Unionsparteien trifft in Bayern nicht auf ungeteilte Zustimmung. 

Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, sagte der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag), er sei "etwas unglücklich" über diesbezügliche Aussagen von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Unterländer gehörte lange der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag an und ist auch ZdK-Mitglied.

Dr. Irme Stetter-Karp ist die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.  / © Fabian Weiss (Zentralkomitee der deutschen Katholiken)

"Ich finde, wir müssen stärker über die Frage diskutieren: Wie viel Zuwanderung verträgt unsere Gesellschaft und wie können wir gelingende Integration schaffen?", sagte Unterländer. "Aus meiner Sicht kann man jedenfalls nicht von einer Zusammenarbeit der Union mit der AfD reden."

Hat Merz Grenzen überschritten?

Das ZdK hatte der Union vorgeworfen, mit dem sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz überschreite die Partei die "Grenzen der politischen Kultur und löst zugleich keine Probleme". Dem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) hielt Stetter-Karp vor, dieser verlasse "wissentlich in der Frage des Asylrechts den Boden des Grundgesetzes". Schwer wiege zudem, "dass die AfD eine tragende Rolle in den Abstimmungen erhalten konnte beziehungsweise deren Zustimmung mit einkalkuliert war".

Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, am 19. November 2022 in Stadtbergen / © Christopher Beschnitt (KNA)
Joachim Unterländer, Vorsitzender des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, am 19. November 2022 in Stadtbergen / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Unterländer, er teile Stetter-Karps Kritik weder inhaltlich noch vom Tonfall her.

Zugleich stellte er klar, er habe sich auf Anfrage eines Journalisten der "Augsburger Allgemeinen" als Person geäußert und nicht als Sprecher für das ganze Landeskomitee.

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA