Die scharfe Kritik des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am migrationspolitischen Kurs der Unionsparteien trifft in Bayern nicht auf ungeteilte Zustimmung.
Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Joachim Unterländer, sagte der "Augsburger Allgemeinen" (Dienstag), er sei "etwas unglücklich" über diesbezügliche Aussagen von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp. Unterländer gehörte lange der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag an und ist auch ZdK-Mitglied.

"Ich finde, wir müssen stärker über die Frage diskutieren: Wie viel Zuwanderung verträgt unsere Gesellschaft und wie können wir gelingende Integration schaffen?", sagte Unterländer. "Aus meiner Sicht kann man jedenfalls nicht von einer Zusammenarbeit der Union mit der AfD reden."
Hat Merz Grenzen überschritten?
Das ZdK hatte der Union vorgeworfen, mit dem sogenannten Zustrombegrenzungsgesetz überschreite die Partei die "Grenzen der politischen Kultur und löst zugleich keine Probleme". Dem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) hielt Stetter-Karp vor, dieser verlasse "wissentlich in der Frage des Asylrechts den Boden des Grundgesetzes". Schwer wiege zudem, "dass die AfD eine tragende Rolle in den Abstimmungen erhalten konnte beziehungsweise deren Zustimmung mit einkalkuliert war".

Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Unterländer, er teile Stetter-Karps Kritik weder inhaltlich noch vom Tonfall her.
Zugleich stellte er klar, er habe sich auf Anfrage eines Journalisten der "Augsburger Allgemeinen" als Person geäußert und nicht als Sprecher für das ganze Landeskomitee.