Bayerisches Christkindl-Museum steht vor dem Aus

Christkindl-Sammlung auf Herbergssuche

Vor über 2000 Jahren waren es Maria und Josef, die für sich und ihr noch ungeborenes Kind eine Unterkunft in Bethlehem suchten. Im oberbayerischen Siegsdorf sind nun bald vielleicht 300 Christkindl obdachlos.

Symbolbild: Jesus-Figur in einer Krippe / © Da Antipina (shutterstock)
Symbolbild: Jesus-Figur in einer Krippe / © Da Antipina ( shutterstock )

Das einzige Christkindl-Museum Deutschlands im oberbayerischen Siegsdorf bei Traunstein sucht laut einem Beitrag des Bayerischen Rundfunks (BR) dringend ein neues Zuhause. 

Wie der BR am Montag auf Bayern 1 berichtete, wurde der Eigentümerin der einzigartigen Sammlung, Rosi Bauer, die Räumlichkeiten zum Jahresende gekündigt. Im Moment hoffe sie auf ein "Weihnachtswunder", dass sich in der Nähe noch Räumlichkeiten fänden, um die vielen Objekte für die Öffentlichkeit weiter zugänglich zu halten.

Bisher war das "Christkindl-Wallfahrts-Museum" mit seiner religiösen Volkskunst aus sechs europäischen Ländern und vier Jahrhunderten im Dachgeschoss der "SteinZeit-Werkstatt", einem Nebengebäude des Mammut-Museums in Siegsdorf, untergebracht. 

Doch dieses benötige selber dringend mehr Raum, heißt es in dem Hörfunkbeitrag. Nachdem die Gemeinde bereits beschlossen habe, das Mammut-Museum weiterzuführen, sei angedacht, unter Umständen das Nebengebäude wegzureißen und dafür einen Erweiterungsbau hinzustellen.

Alte Techniken selbst beigebracht

Seit über fünf Jahrzehnten hat Bauer laut dem BR-Bericht bei sich zu Hause eine Werkstatt, in der sie zusätzlich hunderte Christkindl- und Krippenfiguren lagert und restauriert. Notwendige Ersatzteile habe sie selbst gegossen oder gesammelt. 

Das Handwerkszeug dafür habe sich die Frau selbst beigebracht. So beherrsche sie alte Techniken vom Wachsguss über dekorative Drahtarbeiten bis hin zur Paramentenstickerei. Die Ausstellung hat Bauer nach BR-Angaben 14 Jahre lang verwaltet: "Und ich hab gedacht, das wär was für die Ewigkeit."

Krippe

Krippen sind Futtertröge. In der Heiligen Schrift werden sie im Zusammenhang mit der Geburt Jesu erwähnt. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." 

Als Krippe wird auch die ganze figürliche Darstellung der Geburtsszene bezeichnet. Erstmals als Abbildung des Geburtsgeschehens Jesu sind Krippen im 16. Jahrhundert in Italien und Spanien nachweisbar, bald darauf auch in Süddeutschland. 

Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore (shutterstock)
Krippendarstellung der Heiligen Familie / © Annamaria Zappatore ( shutterstock )
Quelle:
KNA