Bauhaus-Künstler und Mönch Bogler vor 125 Jahren geboren

Große Kunst im Kloster

Er lernte in Weimar bei Lyonel Feininger und ging nach einem Schicksalsschlag neue Wege. Der Bauhaus-Künstler Theodor Bogler trat ins Kloster Maria Laach ein. Noch heute fasziniert seine Kunst - ebenso sein Leben.

Autor/in:
Leticia Witte
Abtei Maria Laach / © Elena Kharichkina (shutterstock)

Er war Soldat im Ersten Weltkrieg, Bauhaus-Künstler - und später Mönch und Priester: Theodor Bogler führte das, was man heute ein bewegtes Leben nennt. Er studierte am Staatlichen Bauhaus in Weimar und entwarf Produkte, die auch heute noch bei vielen Menschen außerhalb der Fachwelt bekannt sind. Dazu gehören weiße Vorratsdosen beispielsweise für Reis und Zucker oder eine farbige Teekanne.

Wende nach Tod der Ehefrau

Nach dem Tod seiner Ehefrau nahm Boglers Leben eine Wende, und er trat schließlich in die Benediktinerabtei Maria Laach in der Eifel ein und war dort auch Prior. Bis heute werden hier Keramiken von ihm hergestellt und verkauft. Am 10. April 1897, vor 125 Jahren, wurde Bogler im hessischen Hofgeismar geboren.

Große und faszinierende Persönlichkeit

Bruder Stephan beschreibt Bogler als große und faszinierende Persönlichkeit. Der 40-Jährige leitet heute die Keramikmanufaktur in Maria Laach. "Er hat einen langen Weg beschritten und gesucht." Und: "Er war ein Menschenfischer." Mit diesem biblischen Bild meint Bruder Stephan, dass Bogler Lehrlingen in den unterschiedlichen Werkstätten im Kloster viel ermöglicht habe und den Menschen zugewandt gewesen sei. In Pater Theodors Zeit hätten Hunderte Lehrlinge quer durch alle angebotene Lehrberufe Maria Laach durchlaufen. "Es ging ihm sehr um die Weitergabe von Wissen." So habe es Kulturabende im Kloster, Reisen und Ausflüge zu den verschiedensten Themen gegeben.

Der Weg in die Eifel

Boglers Weg in die Eifel jedoch war lang. Nachdem er als Offizier im Ersten Weltkrieg gedient hatte, studierte er von 1919 bis 1920 am Staatlichen Bauhaus in Weimar, unter anderem bei Lyonel Feininger. 1923 dann entwarf er auf Betreiben von Bauhausgründer Walter Gropius die Keramikgefäße für das "Haus am Horn", Musterhaus im Bauhausstil. Ab 1925 leitete er die Modell- und Formwerkstatt der Steingutfabriken in Velten bei Berlin, die mit dem Namen der Keramikerin Hedwig Bollhagen verknüpft sind.

Prior in der Abtei Maria Laach

Ebenfalls 1925 starb Boglers Ehefrau - zwei Jahre später trat er dann auf Empfehlung des Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardinis in die Abtei Maria Laach ein. Im Zweiten Weltkrieg war er zu Zeiten von Abt Ildefons Herwegen dort Prior, also Vorsteher. Schon 1937 beschrieb er in dem Buch "Soldat und Mönch" seinen bisherigen Lebensweg. Pater Theodor führte im Kloster den Kunstverlag Ars Liturgica und die Kunstwerkstätten, entwarf liturgische Gerätschaften und leitete die Restaurierung der romanischen Abteikirche mit ihren weithin sichtbaren sechs Türmen, idyllisch am Laacher See in der Vulkaneifel gelegen.

"Er hat alle Werkstätten auf ein Gestaltungsniveau gebracht, das die Abtei über die Jahrzehnte geprägt hat", betont Bruder Stephan. Er lenkt auch den Blick auf eine andere interessante Entwicklung: Becher und andere Gefäße im Bauhausstil, die im Kloster mit christlichen Symbolen versehen wurden, etwa einem Fisch oder den griechischen Buchstaben Alpha und Omega für den Anfang und das Ende.

Kunstwerke weiterhin aus der Keramikmanufaktur

In der Keramikmanufaktur der Abtei mit insgesamt acht Mitarbeitern wird Boglers Bauhaus-Kunst auch weiterhin hergestellt - und behutsam heutigen Standards angepasst. "Mir ist wichtig, dass die Produkte langlebig sind", erklärt Bruder Stephan. So achte er beispielsweise auf Ton aus der Umgebung sowie auf nicht giftige Materialien zur Herstellung der Produkte - zu Boglers Zeiten sei dagegen noch Blei genutzt worden. "Heute sind viele Dinge gefragt und haben eine bleibende Ästhetik", so Bruder Stephan: etwa die Vorratsdosen.

Heute werden seinen Angaben zufolge Bogler-Stücke wie Becher, Teeservice und eine an eine Taube erinnernde Vase in Maria Laach hergestellt. Und auch das Hotel auf dem Klostergelände sei nach seinen Entwürfen und beispielsweise mit seinem Teeservice bestückt worden, sagt Bruder Stephan. Bogler starb am 13. Juni 1968. Im Jahr seines 50. Todestages und anlässlich des 100-jährigen Bauhaus-Jubiläums widmete die Abtei 2018 dem Künstler und Mönch eine große Ausstellung. Der Titel: "Vom Bauhaus nach Maria Laach".

Quelle:
KNA