Bank-Experte für internationales Kontrollsystem und Wirtschaftserziehung in der Schule

Von Kindesbeinen an

Eine international verschärfte Kontrolle über das Banken- und Versicherungswesen hat der Vorstandsvorsitzende der Kölner Pax-Bank, Christoph Berndorff, gefordert. "Es macht keinen Sinn, wenn es nur wenige Länder tun", sagte er der "Kölner Kirchenzeitung".

 (DR)

Bestes Beispiel seien die Regeln von Basel II, die zwar in den USA aufgestellt, dort aber im Gegensatz zu Europa nicht eingehalten worden seien. "Die dortige mangelhafte Kontrolle der Hypothekenfinanzierer war der Anlass für die Krise", so Berndorff.

Ziel des vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im vergangenen Jahr vorgeschlagenen Plans Basel II ist die Sicherung einer angemessenen Eigenkapitalausstattung von Instituten und eine Schaffung einheitlicher Wettbewerbsbedingungen für Kreditvergabe und Kredithandel.

Berndorff mahnte auch eine Neuorientierung beim Gehaltsgefüge in der Branche sowie bei der Zahlung von Boni an. Darüber hinaus habe auch der Bankkunde die Pflicht, sich in Wirtschaftsfragen weiterzubilden.

Grundsteine schon in der Schule legen
"In der Schule müssen die Mechanismen des Wirtschaftslebens grundgelegt werden", so der Vorstandsvorsitzende. Deshalb habe die katholische Pax-Bank bereits mit einer Erzbischöflichen Schule in Köln eine Kooperation vereinbart. Experten der Bank machten jetzt die Schüler mit Banken- und Wirtschaftsthemen vertraut.

Berndorff lehnte ein Zinsverbot nach Vorbild des islamischen Rechts als Weg aus der Krise ab. "Wenn wir ehrlich sind, ein Bankenwesen ohne Zinsen funktioniert nicht." Auch in der islamischen Welt werde das Zinsverbot umgangen, indem etwa Immobilien-Finanzierer von den Nutzern der Häuser später eine Art Miete verlangten.

Der Finanzexperte verwies dagegen auf ethisch korrekte Anlagemöglichkeiten, wie sie die Pax-Bank anbiete, bei denen nicht nur wirtschaftliche Gesichtspunkte eine Rolle spielten. Die Ersparnisse würden in ethische Produkte, etwa in Kredite für sozial-karitative Institutionen wie katholische Krankenhäuser, Schulen und Altenheime, angelegt. Eine andere Form ethischen Investments sei die Mikrofinanzierung. Sie ermögliche es armen Menschen in Entwicklungsländern, mit Minikrediten einen Kleinbetrieb zu gründen.