In Bangladesch gewinnt die Awami-Liga die Parlamentswahlen

Ein erster Schritt zur Demokratie

Bei den ersten Parlamentswahlen in Bangladesch seit sieben Jahren hat die Awami-Liga einen deutlichen Sieg errungen. Die Wahl vom Montag gilt als erster Schritt zur Demokratisierung des armen islamischen Landes am Golf von Bengalen, in dem zwei Jahre lang der Ausnahmezustand herrschte. "Die Wähler haben den Missbrauch der Religion für politische Zwecke eindeutig zurückgewiesen", kommentiert die Bangladesch-Kennerin Mathilde von Lüninck-Knipp von der Hilfsorganisation Lichtbrücke im domradio das Wahlergebnis.

 (DR)

Die Partei der ehemaligen Premierministerin Sheikh Hasina erhielt mehr als drei Viertel der Sitze in der Volksvertretung in Dhaka, wie die Wahlkommission am Dienstag mitteilte. Ihre Rivalin und erbitterte Gegnerin Khaleda Zia von der Nationalistischen Partei (BNP) kam auf ein Zehntel der Mandate.

Die Wahl vom Montag gilt als erster Schritt zur Demokratisierung des armen islamischen Landes am Golf von Bengalen, in dem zwei Jahre lang der Ausnahmezustand herrschte. Im Januar 2007 hatte die Armee nach wochenlangen blutigen Unruhen die damalige Premierministerin Khaleda Zia gestürzt und eine Übergangsregierung eingesetzt. Der Ausnahmezustand wurde erst vor gut zwei Wochen aufgehoben.

Regierung ohne Koalitionspartner
Der deutliche Wahlsieg ermöglicht es der Awami-Liga, eine Regierung ohne Koalitionspartner zu bilden. Unklar ist, ob die unterlegene BNP die Resultate akzeptieren wird. Vor der Wahl hatte BNP-Chefin Khaleda erklärt, sie befürchte Manipulation und Wahlbetrug. In der Vergangenheit wurden in Wahlen in Bangladesch häufig von Gewalt überschattet.

Mehr als 81 Millionen Menschen waren am Montag zur Wahl zugelassen worden. Die Wahlbeteiligung war mit mehr 70 Prozent sehr hoch. In den vergangenen 15 Jahren hatten sich BNP-Chefin Khaleda Zia und Awami-Liga-Führerin Sheikh Hasina im Amt der Premierministerin abgewechselt. Gegen ihre jeweiligen Regierungen waren stets Korruptionsvorwürfe erhoben worden.