Bamberger Erzbischof fordert schärferes Blasphemie-Verbot

Gegen die Verspottung religiöser Werte

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick fordert eine Ausweitung des Blasphemie-Verbotes in Deutschland. "Wer die Seele der Gläubigen mit Spott und Hohn verletzt, der muss in die Schranken gewiesen und gegebenenfalls auch bestraft werden", sagte Schick am Mittwoch in Bamberg. Deutschland brauche "ein Gesetz gegen die Verspottung religiöser Werte und Gefühle".

 (DR)

Nach dem sogenannten Gotteslästerungsparagrafen (StGB § 166) ist die Beschimpfung von religiösen oder weltanschaulichen Bekenntnissen strafbar, wenn dadurch der öffentliche Frieden gestört wird. Der Paragraf, der in jüngster Zeit kaum Anwendung findet, sieht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.



Der Erzbischof betonte, es gehe nicht nur um die Verunglimpfung der christlichen Religion. Auch andere Gläubige sollten in ihren religiösen Überzeugungen und der Ausübung ihrer Religion geschützt sein. Gegen "heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen" dürfe kein Spott und Hohn zugelassen werden, sagte Schick. Spott und Satire über religiöse Einstellungen und Gefühle seien eine Verletzung der Menschenwürde.



"Nicht hinzunehmen bereit"

Schick forderte die Gläubigen auf, sich gegen Verunglimpfungen ihrer Religion zu wehren. Christen müssten fordern, "dass die Person Jesu Christi, Gott der Vater, Maria, die Heiligen, die Hostie des Altarsakraments, die sakralen Gegenstände wie Kelche und Monstranzen, auch die Kirchengebäude und Prozessionen von unserem Staat geschützt werden". Dazu seien entsprechende Gesetze nötig. Christen müssten "deutlich machen, dass wir Verunglimpfungen unserer Überzeugungen und Werten in Medien und öffentlichen Organen nicht hinzunehmen bereit sind", betonte der Erzbischof.



Anfang Juli gab es Wirbel um ein Titelbild des Satire-Magazins "Titanic". Papst Benedikt XVI. hatte dagegen beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung erwirkt. Das Titelbild zeigt den Papst mit ausgebreiteten Armen und einem Urinfleck im Schritt, auf der Rückseite des Magazins ist der Papst von hinten mit einem braunen Fleck am Gesäß zu sehen. Als Titelzeile schrieb das Magazin "Die undichte Stelle ist gefunden" und spielt auf den "VatiLeaks"-Skandal an. Titel- und Rückseite der aktuellen Ausgabe dürfen nicht mehr abgedruckt werden. Die August-Ausgabe der "Titanic" zeigt nun den Papst mit Kussmündern und bunten Kinderhänden auf der Soutane.