Bätzing und Stetter-Karp werben für den Synodalen Weg

"Entschlossen, Konsequenzen zu ziehen"

Die Präsidenten des Synodalen Wegs haben für die Reformideen aus Deutschland geworben. Bei der Europa-Etappe der Weltsynode pochten sie auf überzeugende Antworten, die die Kirche den Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit geben müsse.

Irme Stetter-Karp und Bischof Georg Bätzing / © Max von Lachner (SW)
Irme Stetter-Karp und Bischof Georg Bätzing / © Max von Lachner ( SW )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärte am Montag in Prag, seine Delegation wolle die Erfahrungen aus Deutschland in den weltweiten Prozess einbringen. Ausgangspunkt sei die Erkenntnis, dass es beim sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Geistliche systemische Ursachen des Machtmissbrauchs gegeben habe. Die katholische Kirche in Deutschland sei "entschlossen, Konsequenzen zu ziehen: spirituelle und strukturelle."

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Weiter führte Bätzing aus: "Die Situationen, in denen wir in Europa leben, sind unterschiedlich. Wir brauchen überzeugende Antworten, wie wir in diesen Situationen das Evangelium neu entdecken und verkünden können. Aber wir dürfen keine Sonderwege gehen."

Mehr Teilhabe für Frauen

Bätzing erklärte, die Befragung in anderen Ländern habe ergeben, dass es ein Anliegen der ganzen Kirche sei, Frauen mehr Teilhabe und Mitwirkung zu ermöglichen. Auch neue Formen des priesterlichen Lebens und eine Offenheit der Kirche für queere Menschen gehörten zu den Ergebnissen. Bätzing betonte: "Wir hören und verstehen diese Anliegen. Ich teile sie ganz persönlich. Ich sehe meine Aufgabe als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz darin, sie in den weltweiten Prozess einzubringen, der die Kirche erneuern soll."

Die Vorsitzende des katholischen Laien-Dachverbands ZdK, Irme Stetter-Karp, erklärte, die Katholiken in Deutschland suchten nach einer "Antwort, die Realismus mit Glaube, Hoffnung und Liebe verbindet." Die Kirche dürfe den systemischen Missbrauch nicht verdrängen, das sei sie den Betroffenen schuldig.

Klärung des Begriffs Synodalität

Für die Zukunft der Kirche führte sie aus: "Wir können uns auf die Charismen besinnen, die Gaben, die Dienste und Energien des Geistes, die alle Gläubigen in die Kirche einbringen. Wir brauchen eine Klärung, was wir unter Synodalität verstehen: im Sehen, im Urteilen und im Handeln. Das gemeinsame Priestertum aller steht nicht im Widerspruch zum Priestertum des Dienstes."

Bätzing und Stetter-Karp trugen ihre Reden in der Auftaktsitzung der Europa-Etappe der Weltsynode in Prag vor. Insgesamt sprachen in dieser Sitzung in ähnlicher Form 13 der insgesamt 39 Delegationen, in alphabetischer Reihenfolge. Eine Debatte fand nicht statt. Vor den Deutschen hatten zwei Französinnen gesprochen. Auch sie hatten den sexuellen Missbrauchsskandal als Ausgangspunkt für ihre Überlegungen zu einer Erneuerung der Kirche gewählt.

Quelle:
KNA