Ausstellung zeigt Geborgenes aus Stadtarchiv

Köln 13 Uhr 58

Vor mehr als anderthalb Jahren erschütterte der Einsturz des Historischen Stadtarchivs von Köln mehr als die Erde. Seit dem Unglück versuchen Restauratoren und andere Helfer, Beschädigtes und in Teilen Zerstörtes wieder herzustellen. Das Kölnische Stadtmuseum zeigt nun die geborgenen Schätze in einer Ausstellung.

 (DR)

Sonntag an bis zum 21. November könnten sich Besucher anhand von rund 100 Exponaten ein anschauliches Bild vom Umfang des Verlustes und von den bereits ergriffenen Vorkehrungen zur Rettung und Restaurierung der Bestände machen, kündigte die Stadt Köln an. Der Titel der Ausstellung "13 Uhr 58" erinnere an den Zeitpunkt der Einsturzkatastrophe vom 3. März 2009, bei der zwei Menschen starben und 36 Menschen ihre Wohnung verloren. Als Einsturzursache wird der Bau der neuen Nord-Süd U-Bahn-Linie gesehen.



Die gezeigten Exponate bieten nach Worten der Ausstellungsmacher einen breiten Querschnitt sowohl zeitlich vom Mittelalter bis in die jüngste Zeit als auch im Hinblick auf die Schadensbilder nach dem Einsturz. Zu sehen seien beinahe unversehrt geborgene Objekte bis hin zu den schwerstgeschädigten Stücken. Gleichzeitig veranschauliche die Präsentation den hohen Aufwand der Wiederherstellung der Bestände des bedeutendsten europäischen Kommunalarchivs nördlich der Alpen. Im Frühjahr war bereits eine Auswahl der geborgenen Objekte im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen.



Fast 2.000 Einsatzkräfte der Berufs- und freiwilligen Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und anderer Hilfsorganisationen sowie rund 1.800 freiwillige Helfer bargen nach dem Einsturz des Gebäudes rund 85 Prozent der Schätze aus den Trümmern und aus dem Grundwasser. Die geborgenen Pergamente, historischen Siegel, Urkunden, Nachlässe, Schriftwechsel und Fotografien wurden zunächst grob gereinigt, in die Gefriertrocknung gegeben und auf 19 Archive in ganz Deutschland verteilt. Für die vollständige Restaurierung werden Jahrzehnte benötigt.



Das Kölnische Stadtmuseum ist dienstags von 10 bis 20 Uhr, mittwochs bis sonntags bis 17 Uhr und jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr geöffnet.