Ausstellung über Bischof Meinwerk in Paderborn

Reise ins Mittelalter

Am Freitag wurde die kunst- und kulturhistorische Schau "Für Königtum und Himmelreich - 1.000 Jahre Bischof Meinwerk von Paderborn" in zwei Museen rund um den Dom eröffnet. Im Museum in der Kaiserpfalz werden die weltlich-politischen Aufgaben des Bischofs thematisiert, im Erzbischöflichen Diözesanmuseum stehen die theologisch-geistesgeschichtlichen und kunsthistorischen Aspekte im Mittelpunkt. Eine Reise ins Mittelalter.

 (DR)

Mit der Schau erreicht das Meinwerk-Jahr seinen Höhepunkt. Vor 1.000 Jahren wurde Meinwerk (um 975-1036) Bischof von Paderborn. Er gilt nach Karl dem Großen als zweiter Bistumsgründer, denn seine Kirchenbauten prägen bis heute das Stadtbild. Das Erzbistum Paderborn feiert das Jubiläum mit einem Gedenkjahr, das gefüllt ist mit Konzerten, Lesungen und Gottesdiensten.

Die Ausstellung wird bis zum 21. Februar zu sehen sein. Gezeigt werden Stücke des Weltkulturerbes wie die silbernen Leuchter oder das silberne Kreuz Bernwards von Hildesheim. Da Bischof Meinwerk im Gegensatz zu seinem Zeitgenossen Bernward nicht heilig gesprochen ist, gibt es kaum noch von ihm genutzte Gegenstände. Umso dankbarer sind die Paderborner für die Unterstützung der Hildesheimer.

Klanginstallationen, Filmsequenzen, Schriftzeichen
Eines der wichtigsten Exponate ist der 1,5 Tonnen schwere Sarkophag, in dem Bischof Meinwerk nach seinem Tod am 5. Juni 1036 bestattet wurde. Der steinerne Sarg, der ursprünglich in dem von ihm gegründeten Abdinghofkloster stand, befindet sich seit 1958 in der Busdorfkirche in Paderborn und wurde für die Jubiläumsausstellung mit Hilfe eines Krans ins Obergeschoss des Diözesanmuseums gehievt.

Ein weiterer Grund, die Ausstellung unbedingt zu besuchen, ist laut Christine Ruhmann vom Diözesanmuseum die Mitarbeit des Konzeptkünstlers und Kalligraphen Brody Neuenschwander. Mit Klanginstallationen, Filmsequenzen, Schriftzeichen und Exponaten will er eine mittelalterliche Bischofsversammlung, die Entstehung einer Handschrift und den Leichenzug Bischofs Meinwerk inszenieren. Die Besucher sollen in die Welt des hohen Mittelalters eintauchen, als die Bischöfe sich als Kollegen des Königs verstanden und - wenn es sein musste - selbst in die Schlacht zogen.

Bischöfe antworten Kommunionkindern
Wie Bischöfe sich und ihr Amt heute verstehen, wird im Rahmenprogramm der Ausstellung Thema sein. Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück (6.12.) und Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus Speyer (16.1.) werden in Talkrunden darüber sprechen. Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker will sich unter dem Motto «Wie wird man eigentlich Bischof?» (13.12.) Fragen von Kommunionkindern stellen.

Hätten die Kinder Gelegenheit, Meinwerk zu fragen, würden sie eine geradezu verdächtig unspektakuläre Geschichte hören: König Heinrich II. nämlich soll ihm einen Handschuh gereicht haben. Auf die Frage Meinwerks, was er damit empfange, antwortete der König: «Die Paderborner Kirche». So jedenfalls ist es in der Lebensbeschreibung des Bischofs, der «Vita Meinwerci», überliefert. Ob es so war, darf aber bezweifelt werden. Zwischen dem Tod Meinwerks und dem Schreiben der Vita gab es den sogenannten Investiturstreit, also die Auseinandersetzung um die Frage, wer das Recht zu Bischofsernennungen hat. Da sei es später wohl besser gewesen, vermutet Christiane Ruhmann, die Amtseinsetzung durch den König etwas kleiner zu schreiben.

Ein rauflustiger Mann
Überhaupt ist die «Vita Meinwerci» gespickt mit Anekdoten, die das Bild eines rauflustigen Mannes zeichnen, der dem König manch derben Streich spielte und dieser ihm. Einmal soll Meinwerk überall kleine Zettel gefunden haben, auf denen ihm sein baldiges Ende angekündigt wurde. Bußfertig warf sich der Bischof zu Boden und blieb drei Tage lang in Erwartung seines Todes liegen. Dann überwältigte ihn der Hunger und er wurde misstrauisch. Schließlich entdeckte er, dass der König die Zettel verteilt hatte - nur zum Spaß.